Liquid Steel - Fire In The Sky

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VÖ: 26.09.2014
Bandinfo: LIQUID STEEL
Genre: Heavy Metal
Label: Scream Records
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Lineup  |  Trackliste

Im Österreichischen Underground brodelt es in letzter Zeit ordentlich und LIQUID STEEL sind momentan einer der Geheimtipps unter den aufstrebenden Jungspunden der alpenländischen Metalszene. Die Tiroler, welche das Banner der der NWoBHM hochhalten, haben bereits mit ihrer 2012er EP "Scream" (zum Review) verdienter Weise ordentlich Staub aufgewirbelt und in der Zwischenzeit unzählige Live-Auftritte absolviert, unter anderem als Support für Metal-Altmeister U.D.O. oder als Anheizer für die belgischen Legenden OSTROGOTH (zum Livereport), um sich die nötige Professionalität für den ersten eigenen Longplayer anzueignen. So wurde unter der Regie von Patrick Engel (welcher sich auch für den Sound der Tiroler Black-Thrash Hoffnung TRIUMPHANT verantwortlich zeichnet) im April dieses Jahres im heimischen Proberaum, kultiger als Cave of Steel bezeichnet, "Fire In The Sky" aufgenommen und mit Scream Records wurde ein Label gefunden welches das Werk unterm gierig wartenden Die-Hard-Volk verteilt. Freundlicherweise durfte Stormbringer den Erstling schon vor Release begutachten und darf sein hartes aber faires Urteil über den Silberling abgeben, in den die Musiker ihr ganzes Herzblut aus flüssigen Stahl steckten.

Seine musikalischen Wurzeln kann der stählerne Fünfer nicht verleugnen, reinrassiger Worship der Helden jener Tage steht auf dem Programm, als Metalheads noch hautenge gestreifte Hosen zum Patronengurt trugen, ist Fronter Fabio doch bekennender IRON MAIDEN Anhänger, auch Querschläge zu Größen wie JUDAS PRIEST, SAXON oder DIAMOND HEAD sind unüberhörbar und werden in der eigenen Neuinterpretation des Sounds einer ganzen Generation für das 21te Jahrhundert zeitgerecht aufbereitet. Nach heroisch einstimmenden Gitarrenintro stellt man dies auch mit dem Titeltrack "Fire In The Sky" gleich zu Beginn klar, klassisches 80er Riffing, gepaart mit einem Sänger, der dem jungen Bruce Dickinson ernsthafte Konkurrenz erwachsen hätte lassen können und von der im Song thematisierten Alien Invasion springt man direkt weiter zum einzigen von der EP übernommenen Nummer "Scream In The Night", welche im neu arrangierten Ambiente die Messlatte, im Vergleich zur EP um einiges höher legt, eine fette Mitsinghymne wie geschrieben für einen stahlgeschwängerte Messe im altehrwürdigen Wembly Stadion, Seite an Seite mit den legendären Vorbildern.

"Riding High" drückt anschließend erstmal aufs Gaspedal, speedige Gitarren, drückender Bass, fette Drums und kultiger Refrain lassen den gewissen Old-School Kultfaktor aufkommen und wer die Steel-Warriors schon einmal Live on Stage erleben durfte, weiß welch Brecher sich aus der Nummer live entwickelt. Nach der Highwayfahrt darf einem der großen nicht metalischen Vorbilder der Band gehuldigt werden, die Rede ist vom Cyborg Modell T-800, landläufig besser bekannt als Terminator und ohne Rücksicht auf Verluste wird von den Tiroler Metal-Cyborgs alles ausradiert was nur im entferntesten nach intelligenter, lebender Biomasse aussieht, die subtil in die Lyrics verpackte sozial und technikkritische Komponente verpasst ebenso wie beim Kultfilm dem sauber inszenierten Explosivfeuerwerk einen tieferen philosophischen Sinn und man fühlt sofort die allgegenwärtig bestehenden Bedrohung durch Skynet, bevor man sich in der nächsten Nummer in japanische Lande begibt.

Für den Ausflug in fernöstliche Gefilde hat man sich mit Mike Young einen professionellen Synchronsprecher an Bord geholt, welcher im Mittelpart zu "Samurai" den überzeugten in die Schlacht ziehenden japanischen Elitekrieger gibt und mit die Luft zerschneidenden Katanahieb kämpft man sich in bester TOKYO BLADE Manier durch die feindlichen Reihen. Herausstechend sind der grenzgenialen Leadgitarrenpart und die erhaben wirkenden Mitsingstellen des Songs . Textpassagen wie "Your time has come, prepare to die" sind geradezu für ein Meer aus Fäusten und glückseelig grölende Metalheads prädestiniert. "Samurai" stellt eindeutig den besten Song des Albums dar und präsentiert auf Breiter Front die große Klasse welche sich LIQUID STEEL erarbeitet hat, großes Eastern-Kino für Metal-Warriors.

Auf dem instrumentalen "Oceans" wird dann eingängig die spielerische Klasse der Instrumentenbediener betont und stellt die Ruhe vor dem Sturm dar, den mit "Speed Demon" werden keine Gefangenen gemacht. Extrem Schnell, schrill und sägend kommt die Highspeed-Nummer aus den Boxen und huldigt den Classic-Thrash-Einflüssen der Kombo. Um auch ja kein thematisches 80er Klischee auszulassen geht es mit dem letzten Song ins frühmittelalterliche England zu King Artus und seiner Tafelrunde, "King Of Avalon" wartet mit historischen Flötenintro auf um sich daraufhin zu einer epischen Hymne im besten SAXON-Style zu entfalten und textlich bedient man sich hier zusätzlich bei Dichter Alfred Lord Tennyson´s Gedicht "Sir Launcelot and Queen Guinevere: A Fragment". So endet "Fire In The Sky" mit einer reinrassige NWoBHM Nummer, welche hohes Suchtpotentialaufweist.

LIQUID STEEL stellen mit ihrem Debütalbum eindrucksvoll unter Beweis welch Professesionalität der Band im Laufe ihrer Karriere auf dem Weg als Garagen-Coverband bis zur eigenständigen Kreativitätsmaschine erwachsen ist. Die Scheibe bietet dem nostalgischen Old-School-Langhaar alles was man sich wünscht und transportiert ein zeitenweise schon fast totgesagtes Genre innovativ ins hier und jetzt. LIQUID STEEL melden mit "Fire In The Sky" nachdrücklich den Anspruch auf die Underground Veröffentlichung Nr.1 im Jahr 2014 an und es bleibt zu hoffen, dass dieses musikalische Schmankerl seinen Anklang nicht nur bei eingefleischten Die-Hards finden wird!

Anspieltipps:
- Liquid Steel
- Samurai
- Speed Demon

Anlässlich des Release von "Fire In The Sky" haben uns LIQUID STEEL auf einen gemütlichen Plausch mit Fronter Fabio, Gitarrist Julle und Basser Monte über ihre Band, Heavy Metal und Erfolgshoffnungen zum Album in ihren Proberaum, die Cave of Steel eingeladen. Zum Interview kommt ihr direkt HIER.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Laichster (15.09.2014)

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