Audrey Horne - Pure Heavy

„Besser gut geklaut als schlecht selber gemacht“ – so in etwa lautet das Motto auch auf dem neusten Album der Norweger. Während die Jungs auf dem Vorgängerwerk „Youngblood“ aber noch in sämtlichen Dekaden der Rock- und Metalgeschichte herumwilderten, ist man auf „Pure Heavy“ nun definitiv in den 80ern hängengeblieben. Da wird sowohl textlich als auch musikalisch kaum ein Klischee ausgelassen, wobei es immerhin nicht in eine Selbstparodie wie bei STEEL PANTHER ausartet. Auch Sänger Toshie sieht seine Combo nicht in dieser SPINAL-TAP-Ecke, wie er im Stormbringer-Interview zu Protokoll gibt: „Um die nächsten STEEL PANTHER zu werden, müssten wir definitiv mehr Songs übers Ficken schreiben, haha.“

Das haben AUDREY HORNE zum Glück nicht nötig und man nimmt ihnen ihre Begeisterung für das Jahrzehnt des schlechten Geschmacks auch ohne Aufmerksamkeit erheischende Sauereien ab. Songs wie „Wolf In My Heart“ oder „Volcano Girl“ machen denn auch Spaß, kommen aber direkt aus der verstaubten Mottenkiste. Überraschungen sind Mangelware, der Songaufbau – Strophe, mehrstimmiger Chorus zum Mitgrölen, doppelstimmiges Gitarrensolo – ist meistens gleich. Dennoch kann man der Scheibe einen gewissen nostalgischen Charme nicht absprechen. Das ist zwar eher Schwanz- als Kopfmusik, aber wenn gegen Ende der Scheibe mit „Gravity“ und „Waiting For The Night“ noch zwei Ohrwürmer aus dem Ärmel geschüttelt werden, bin auch ich wieder versöhnlich am mitheadbangen.