Liv Kristine - Vervain

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VÖ: 24.10.2014
Bandinfo: Liv Kristine
Genre: Rock
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Dass LIV KRISTINE mit ihrem Soloprojekt in weniger harten Gefilden wildert als mit ihrer Band LEAVES' EYES, dürfte bereits bekannt sein. Entsprechend geht sie auch auf ihrem fünften Soloalbum "Vervain" eher soft zu Werke, und platziert sich in der Schnittmenge zwischen düsterem Gothic und sanftem Poprock.

Schon der Vorgänger der umtriebigen Gothic-Ikone, "Libertine", war sehr poppig orientiert, und auch auf "Vervain" setzt sich diese Richtung fort. Zwar orientiert sich LIV KRISTINE speziell textlich wieder an ihren düsteren Wurzeln bei THEATRE OF TRAGEDY, doch die Leichtfüßigkeit der Musik mag die lyrische Schwere nicht so wirklich unterstreichen.

Hervorstechend auf dem Album sind vor allem die Duette mit Michelle Darkness (END OF GREEN) und Doro Pesch (DORO). Ersterer ist auf "Love Decay" (zu dem es auch ein Video gibt, siehe unten) zu hören, und bringt mit seiner dunklen Klangfarbe eine passende Stimmung in das Duett das sich der Vampir-Thematik widmet. Passend auch Doro's Mitwirken bei der Powerballade "Stronghold Of Angels", in der die beiden Damen vorzüglich harmonieren.

Gut ins Ohr geht der Chorus von "Elucidation", während die Ballade "Lotus" passend zum Titel fragil und zerbrechlich wirkt. Auch die Harmonien im episch getragenen "Oblivious" wissen zu überzeugen. Als Bonussongs gibt es dann mit "Unbreakable" noch eine weitere zerbrechliche Ballade, sowie alternative Versionen von "Love Decay" und "Stronghold Of Angels" ohne die jeweiligen Duettpartner.

Ein Manko der Scheibe die zwar eigentlich abwechslungsreichen aber leider höhepunktarmen Kompositionen, die sich durch die häufig ähnlichen Arrangements zu wenig voneinander abheben. Zudem ist eine deutliche Diskrepanz zu spüren zwischen der spürbaren Begeisterung und Hingabe in Livs Gesangslinien, und der zwar hochklassig produzierten, aber gefühlt vollkommen emotionslos-korrekt eingespielten Musik. Man spürt die Magie die Liv zu kreieren versucht, die auch unterschwellig in der Musik schlummert, aber von seltsam starrer, kühler Intonation erstickt wird.

"Vervain" ist ein zweischneidiges Schwert. Es wurden große Emotionen hineingewoben, die jedoch irgendwo auf dem Wege zwischen Entstehung und dem Endprodukt verloren gingen und so einfach nicht beim Hörer ankommen. LIV KRISTINE versuchte etwas großes zu kreieren - herausgekommen ist ein Album das zwar durchaus Klasse hat, das aber durch fehlende Ecken und Kanten nicht wirklich hängen bleibt. Genrefreunden wird die solide Kost aber durchaus behagen.

Anspieltipps: "Love Decay", "Stronghold Of Angels", "Lotus"



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (24.10.2014)

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