Pain Of Salvation - Falling Home

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VÖ: 07.11.2014
Bandinfo: PAIN OF SALVATION
Genre: Progressive Metal
Label: Inside Out Music
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Lineup  |  Trackliste

Sie waren immer meine „Lieblings-Schweden“. Daniel Gildenlöw war, gesanglich und das Songwriting betreffend, gottesgleich. In den letzten Jahren, also eigentlich seit Erscheinen der „Linoleum“ EP und dem darauf folgenden Album „Road Salt One“, kann man bei PAIN OF SALVATION mit ruhigem Gewissen von Veränderung oder Weiterentwicklung sprechen. Viele Alt- und Neofans der Truppe fahren gewaltig auf die aktuelleren Outputs der Band ab. Andere wiederum wissen nicht so recht, was sie mit der stark veränderten Mucke anfangen sollen. Eines gleich mal vorweg: Ich selbst, Hardcore POS Fan erster Stunde, war anfangs noch sehr aufgeschlossen und nicht uninteressiert am „neuen“ Schaffen der Band. Mittlerweile tue ich mir zugegebener Maßen schon um einiges schwerer damit.

Bei „Falling Home“ handelt es sich um ein Live-Album das keines ist. Eigentlich war geplant, ein Konzert der vergangenen Akustik Tour mitzuschneiden. Das ist jedoch in die Hose gegangen und so wurde die nötige Technik in den Proberaum geschleppt um dort eine Auswahl der bereits live gespielten Songs in akustischem Gewand aufzunehmen. Bei den elf festgehaltenen Songs (dreizehn Titel werden es auf der „Limited Edition“ sein) handelt es sich um einen Querschnitt aus älterem und neuerem Material, gespickt mit zwei Coverversionen („Holy Diver" von DIO und „Perfect Day“ von LOU REED) und dem Titeltrack, der einzigen neuen Nummer.

Bereits auf besagter Tour war auffällig, dass von den ursprünglichen PAIN OF SALVATION, nach mehreren Besetzungswechseln, nur mehr Mastermind Daniel Gildenlöw übrig ist. Das hat mich erst einmal nachdenklich gestimmt, jedoch gibt es wohl viele andere Bands bei denen nur ein Hauptverantwortlicher für den Fortbestand entscheidend ist. Irgendwie traurig, aber die „Neuen“ (Schlagzeuger Leo Margarit ist ja schon ein bisschen länger an Bord) brauchen sich nun wirklich nicht verstecken. Der kreative Meister hat sich großartige Musiker ins Boot geholt.

Aber nun zum Wichtigsten - Der Musik!

Die Songs sind größtenteils hochinteressant umarrangiert und bestechen mit einem angenehm, analog anmutenden, warmen Sound.

Der Opener „Stress“ vom Debutalbum „Entropia“ ist herrlich jazzig gehalten und überrascht gleich zu Beginn mit geschickt eingebautem Riff von LED ZEPPELIN’s „Immigrant Song“. Weiter geht’s mit „Linoleum“. Das gefällt mir in der akustischen Version deutlich besser als im Original. LOU REED’s „Perfect Day“ ist ein tolles Cover geworden und steigert sich bei jedem Durchlauf.„Chain Sling“ ist emotional umgesetzt und weiß zu gefallen und auch„Mrs. Modern Mother Mary“ ist amtlich gespielt und interessant arrangiert. Selbiges kann man auch getrost von „Flame To The Moth“ behaupten.

Wie aber bereits erwähnt, komme ich nicht mit allem klar was mir auf „Falling Home“ vorgesetzt wird und so gibt es auch einiges Material das mir weniger gefällt und teilweise sogar sauer aufstößt. „To The Shoreline“ unterscheidet sich nicht wirklich von der ursprünglichen Version und plätschert nur so dahin. Das gilt auch für „1979“. Die beiden Songs hätte man sich meiner Meinung nach sparen können. Da hätte es andere Möglichkeiten gegeben.

„Holy Diver“ ist für mich eine Beleidigung! Der arme RONNIE JAMES DIO dreht sich im Grab um wenn er das hört. Der Song wurde jeglicher Power beraubt und mit einem Reggae-Teil fast schon verstümmelt. Das mag ein nett gemeinter Versuch gewesen sein, DIO zu huldigen und dabei einfallsreich zu sein, ist für mich aber gänzlich misslungen. „Spitfall“ kann mich in der akustischen Form leider auch nicht überzeugen. Die vorwurfsvollen und im Original eher aggressiv vorgetragenen Lyrics der Strophen werden beinahe schon lieblich vorgetragen. Das nimmt der Nummer sämtliche Energie.

Den Titeltrack gibt’s zum Abschluß. „Falling Home“ ist eine schöne, mehrstimmig vorgetragene Ballade, die nur mit Gitarre und minimalem Basseinsatz auskommt. Allerdings ist das Ding so „belanglos“ das man sie auch problemlos auf Ö3 spielen könnte.

Man kann von PAIN OF SALVATION halten was man will. Man kann sie lieben, man kann sie hassen, sie können einem sogar völlig wurscht sein. Daniel Gildenlöw zieht sein Ding durch, macht musikalisch was immer ihm in den Sinn kommt und fühlt sich sichtlich wohl dabei. Das sei ihm und seiner Band vergönnt.

Ich wünsche mir noch viele weitere Alben der Schweden und hoffe auch weiterhin auf Überraschungen. Egal ob mir diese gefallen werden oder nicht.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: bernsen (30.10.2014)

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