VANADINE - Liar

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VÖ: 19.09.2014
Bandinfo: VANADINE
Genre: Metal
Label: LicToc Music
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Lineup  |  Trackliste

Shit, was haben da meine Miteidgenossen verbrochen? Was lassen die auf die Menschheit zu? Wieder einmal so ein typisch schweizerisches Ding!

Sich bloss nicht entscheiden und festlegen, sondern lieber einen Gemischtwarenladen mit Punk, Metalcore, Rock, mit BOSS HOSS und AC/DC raushauen. Typisch Schweizer!

Und wow, das machen die Jungs sowas von hammergeil!!! Die müssen Mengen zusammengeraucht haben oder ganz spezielles Wasser haben in der Region, wo sie leben, dass ein solch gebündeltes Mass an Kreativität möglich ist.

Uups, da fällt mir ein, die wohnen nur gerade 5 Kilometer von mir entfernt ;-) Soll nochmal einer sagen „thurgovia non cantat!“ – Scheiss drauf.

Ich gestehe, dass ich die Band bisher nicht gekannt habe und dass ich beim ersten Hören gestossbetet habe; „Wenn es dich gibt, Gott, dann lass das keine Zürcher oder Berner sein!“ Jepp, so intolerant bin ich – eigentlich überhaupt nicht. Aber das Album hat mich dermassen umgeblasen, dass ich nie daran gedacht hätte, dass die Jungs aus meiner Region kommen.

Gute Musik ordnet man in der Schweiz – zu Unrecht oder nicht – meist den Zentren zu. Und jetzt starten da einige Jungs in der Provinz durch und erschüttern den Thurgau – und hoffentlich bald den Rest der Schweiz und Europas – mit einem Sound, der sich gewaschen hat. Für die musikalische Weltherrschaft lassen wir uns dann noch etwas Zeit.

Also, was nun musikalisch? Im positivsten Sinn des Wortes; ein Gemischtwarenladen. Die Band deckt wirklich ein enormes Spektrum an Stilanleihen ab.

Der Starttrack "Displeased" ist eine relativ klassische Metalnummer, fette Riffs, genug Druck und melodischen Gesang inklusive. Ein wenig klingt da aber auch Metalcore an.

„Fuck You“ wildert definitiv im Punkuniversum. Die könnten ein ganzes Album in dem Stil machen und es würde mir gefallen – fuck you!

„Make My Day“ klingt dann wie BOSS HOSS gekreuzt mit Metal und ein wenig SHAKRA-Gesang. Stimmlich geht da sowieso ziemlich was ab. Kein Wunder, haben die Jungs doch die eine oder andere Stimme zu Gast.

Neben Sänger Mario „Mitch“ Michel singen Chris Fehr und Tom Balmer die Backings. Und Gäste stehen gleich reihenweise an; Pat Zwingmann, Gerd Schneider, Florian Bernhard und Patrik Doba leihen Stimmbänder aus, ebenso wie Chris Limburg. Mit Daniel Maurizi und Jadranko Bastalic rundet sich das ansehnliche Lineup ab.

„Feel4U“ liefert den Kontrapunkt zum Metal – eine sanfte Powerrockballade.

Sprachlich sind die Jungs hingegen nicht wirklich „politically correct“, singen sie doch über sowas wie Titten. „Da Boobs“ bringt neben einer weiblichen Stimme jede Menge groovigen, fetten Rock, hier für einmal mit funkig-souliger Attitüde.

„Rainy Day“ liefert weiteren Schmusestoff – die Jungs scheinen die sanften Töne nicht nur zu beherrschen sondern auch zu mögen. Im vorliegenden Fall erledigen sie das mit einer Rockballade, allerdings midtempo-getaktet.

Richtig heftig sanft – und hitverdächtig – wird es mit „Wanna Cry“ – hier überzeugt mich die Stimme Mitch Michel am Wenigsten – das ist mir einen Zacken zu nahe an bekannten Rockern – von KROKUS bis zu BON JOVI. Hübsch ist die Ballade aber allemal.

Noch eine Prise besser gefällt mir „Passed Away“ – vor allem die Stimmenschiene finde ich deutlich überzeugender.

Super gefällt mir als bekennendem Metalcore (od NuMetal) Freund schon „Hurts“. Die Nummer hat jede Menge Sprengstoff in sich, die Riffings dürfen sich hören lassen und die ganze Nummer kommt richtig fett-metallig rüber.

Ebenfalls ein richtiges Brett ist der Titeltrack – nicht gelogen! Was ich nicht verstehe – warum reden die Jungs immer von Rock? Was die da abliefern würde manche metal-gelabelte Band von der Bühne blasen.

Also, manchmal finde ich es richtig cool in der Provinz. Wenn in der Ruhe die Kraft liegt, dann hat sie einmal dazu geführt, dass aus der Ruhe die Power schiesst und sich aus Weinfelden Richtung Welt ergiesst.

Rockerinnen und Rocker da draussen, das Debut ist richtig heiss und jeden Pfennig, Cent oder Rappen wert, den ihr für Download oder CD über den analogen oder digitalen Ladentisch schieben müsst!
Prädikat; Hammer!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Danny Frischknecht (01.11.2014)

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