HARMONY - Theatre Of Redemption

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VÖ: 28.11.2014
Bandinfo: HARMONY
Genre: Melodic Metal
Label: Ulterium Records
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Lineup  |  Trackliste

Manchmal überkommt mich eine gewisse Wehmut, wenn mir Releases wie "Theatre Of Redemption" in die Hände fallen. HARMONY sind eine schwedische Melodic Metal Kombo, die bereits seit 2001 ihr Unwesen treibt. Wie das Schicksal aber so mitspielt, liefern die Jungs mit "Theatre Of Redemption" binnen dieser 13 Jahre nun gerade mal ihr drittes Album ab. Grund dafür sind diverse Besetzungswechsel sowie mangelndes "Interesse". So wurden die ersten beiden Werke der Schweden in der Presse zwar sehr wohlwollend aufgenommen, doch blieb bis heute der große Wurf in sachen Erfolg aus. Gerade anno 2014 nehme ich mehr dennje wahr, dass Bands immer mehr von ihrer Fanbase abhängig sind, um neue Alben samt Produktionskosten etc. zu stemmen. Da seien Beispiele wie Pledge Music oder Kickstarter genannt. Verdeutlicht natürlich umso mehr, dass es extrem schwierig geworden ist, Fuß zu fassen in der großen weiten Musikwelt, insbesondere in Gefilden des Metals, wo manch ein Trve Metaller lieber zum 100. mal dem Comeback eines Opas zujubelt, der seine besten Jahre hinter sich hat. Da schweife ich aktuell möglicherweise etwas ab, doch überkommt mich aus genau diesen Gründen immer eine gewisse Wehmut, wenn ich mir Bands wie HARMONY anschaue. Potenzial bis zur Decke, aber nichts desto trotz werden gerade mal eine Hand voll Leute auf Bands wie diese aufmerksam. Leider bieten die Schweden mit Tobias Enbert und Markus Sigfridsson auch nur zwei große Konstanten, was das Lineup betrifft. Das neue Werk wurde schon aufgenommen, wo die "Band" nur aus eben jenen zwei Mitgliedern bestand. Am Bass und Keyboard ist man zwischenzeitlich auch fündig geworden und Vocal-technisch hat man sich zumindest für "Theatre Of Redemption" mit Daniel Heiman verstärkt, der bereits auf dem Vorgänger einen Gastauftritt hatte. Leider ist der gute Mann weg von den Aufnahmen zum Album kein fester Bestandteil der Truppe, was sich hoffentlich in Zukunft noch ändern wird...

Genug geschwafelt, kommen wir zum Inhalt, der uns hier erwartet. HARMONY bieten auf "Theatre Of Redemption" melodischen Metal der ersten Güte, wobei den Hörer hier und dort auch ein leicht progressiver touch erwartet. "The Window Of My Soul" eröffnet das Album mit fetzigen Keyboardsounds und brachialen Gitarrenläufen. In den Strophen erhält die Atmosphäre Einzug und wird von der unverwechselbaren stimme Daniel Heiman's perfekt in Szene gesetzt. Der Refrain prasselt dann fast schon in DREAM THEATER Manier auf einen nieder, obgleich die Schweden nie solch progressive Ergüsse wie die Urväter des Prog Metals anstimmen und das ist auch gut so. "Inhale" klingt durch seinen sehr melodischen touch etwas Power Metallischer und drückt in gehobenem midtempo nach vorn. Insbesondere die hymnische Bridge hats mir angetan, die einen fast schon unscheinbaren Chorus einleitet, der spätestens nach dem dritten Durchlauf nicht mehr aus den Gehörgängen verschwindet. Wo wir gerade bei Power Metal sind..."Crown Me King" geht vom Tempo her sehr ordentlich nach vorn und bietet für den melodischen Power Metal Fan da draußen eine dicke Portion Gänsehaut. "Son Of The Morning" wirkt von der gesamten Atmosphäre her extrem düster und das macht die Nummer so stark. "What If" wirkt in den Strophen extrem bodenständig, deutet mit den Lyrics auf alltägliche Probleme hin, die jedermann von uns begleiten. Im Refrain wird's erneut sehr hymnisch und Daniel Heiman zeigt hier einmal mehr, dass er mit einer großen Gabe gesegnet wurde.

Der Titeltrack gibt sich ganz der Melancholie hin, braucht ein paar Durchgänge, um seine volle Stärke entalten zu können, trumpft aber insbesondere im Gesamtpaket ganz groß auf. "Bloodbound" verschreibt sich ähnlich wie "Son Of The Morning" einer sehr düsteren Atmo, gestaltet sich in seinem Umfang aber weniger progressiv und leichter zugänglich. Mit "You Are" erwartet uns natürlich noch die obligatorische Ballade, die in meinen Augen dann doch ein bisschen zu sehr auf die Tränendrüse drückt. Keine Frage, gesanglich ganz großes Kino, aber bei mir will der Funke nicht so wirklich überspringen, auch wenn die Nummer trotz seiner Abstriche zum Rest immer noch einen soliden Job macht. Sowohl "Hands Of Time" als auch der Rausschmeißer "In Search Of" kombinieren einmal mehr modernen melodischen Metal mit einer netten Prise Power Metal, die insbesondere in den Refrains Einzug erhält. Letzterer Song könnte durch seinen prägnanten Chorus auch gut und gerne zur Bandhymne mutieren. Um es auf den Punkt zu bringen: HARMONY liefern gen Ende ein wahres Feuerwerk ab!

Was soll ich sagen? Eine Band wie HARMONY sollte man nicht nur kennen, man MUSS sie kennen bzw. kennenlernen. Die Schweden zelebrieren auf ihrem dritten Werk hochmelodischen Metal mit einer ordentlichen Portion Power Metal, verschreiben sich aber hin und wieder auch einer gewissen Progressvitität, die aber nie in zu "viel" ausartet. Den geneigten Hörer erwartet hier intelligentes Songwriting, gut durchdachte Kompositionen und eine sehr bunte erfrischende Mischung, die trotz allem extrem homogen wirkt. Das ist insbesondere unter dem Gesichtspunkt sehr hoch zu bewerten, dass HARMONY während der Recordings nicht mal auf ein gefestigtes Lineup zurückgreifen konnten. Am Ende hat man sich aber dennoch mit tollen Musikern zusammen gefunden, die alle ihr Handwerk verstehen. Ganz besonders Daniel Heiman handelt sich hier ein Sonderlob ein, denn der Mann transportiert Emotionen auf einer ganz neuen Ebene. "Theatre Of Redemption" gehört auf der Liste der Geheimtipps 2014 wohl nach ganz oben!



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Sonata (17.11.2014)

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