Aversions Crown - Tyrant

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VÖ: 21.12.2014
Bandinfo: AVERSIONS CROWN
Genre: Death Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Üblicherweise türmt der Rezensent allein beim Wort "Core" schon gen Ausgang. Gut, nicht notwendigerweise bei Hardcore. Aber das war ja etwas ganz anderes. Und wie so oft schweife ich ab.

Metalcore und seine Abarten stehen ja seit langem für Aggression der Aggression willen, 13-jährige Karate Kids im Publikum und Ohrläppchen in der Größe von Tischtennisschlägern. Gut, mit letzterem kann auch der Schlagzeuger der Brisbaner Deathcore-Zusammenrottung AVERSIONS CROWN dienen, musikalisch aber gibt es ein wenig mehr auf dieser, der zweiten vollwertigen Scheibe.

Das Material kommt bisweilen schon noch in die Breakdown-Ecke, aber immer wieder gibt es Hyperspeedpassagen die mit leicht wahnsinnigen, dissonanten Gitarren garniert werden. Das geht leicht (!) in die französische Black Metal Richtung. Leicht, Freunde! Nicht dass mir irgendein, mit Muttis Kajal dekorierter, Waldschrat böse Mails schreibt wenn hier nicht das neue BAN-Album besprochen wird.

Vorweg schon kann man sagen dass "Tyrant" ein heftiges, forderndes Werk ist. Vorgenannten Dissonanzen, ein bis zum Anschlag getriggertes Schlagzeug und Colin Jeffs schön verzerrte Todesgrowls machen es anfangs schwer, Gefallen an den 40 Minuten zu finden.

Jetzt, gewitzte Leser werden es vermuten, kommt ein aber.

Aber: Auf Dauer wächst das Album. Das liegt an der maximalen Abwechslung die die Australier im Fortlauf des Albums an den Tag bringen. Richtiggehend melodische Läufe zwingen den Hörer in die Songs, das Midtempo wird entdeckt ("Earth Sterilister"), das Tempo wird ganz rausgenommen und mit Atmosphäre ersetzt und man fährt mit der Rhytmusgruppe in Mathcore-Gefilden.

Das macht den Konsum des Albums nicht zwingendermaßen einfacher aber es gibt für das eng abgesteckte Genre einiges an Alleinstellungsmerkmalen. Und das ist zumindest etwas auf dem man aufbauen kann. Die eigenartigen Leads wie z.b. auf "Avalanche", die rund 700 Riffs auf dem Album und das Können an den Instrumenten sind auch noch auf der Haben-Seite zu verbuchen. Man merkt den Jungs an, dass sie sich durchaus Mühe beim Komponieren gegeben haben und das funktioniert vor allem in den langsamen Passagen.

Da gibt es mächtig Atmosphäre. "Xenofforms" punktet mit sehr starken Midtempomomenten und "Hollow Planet" (siehe Video weiter unten) ist für alle Unschlüssigen als Quasi-Zusammenfassung aller Tugenden der Band zu sehen. Die Band aus der südlichen Hemisphäre will noch mit ihrer Aufstellung punkten. Drei Achtseiter stünden in der Startmannschaft. Kann sein. Ist so. Hören tut man es aber nicht.

Wir fassen zusammen: Erstaunlich abwechslungsreicher Death Metal / Death Core – Hybrid mit einigen Melodien, musikalischem Furor und ein paar der üblichen Zutaten. Kein Album für den Sommerspaziergang, aber eines, dass auch dem Nicht-Coreler gefallen kann.






Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (14.11.2014)

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