KNIGHT AREA - Hyperdrive

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VÖ: 14.10.2014
Bandinfo: KNIGHT AREA
Genre: Progressive Rock
Label: Tha Laser's Edge
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Lineup  |  Trackliste

Was vor zehn Jahren als Projekt der zwei Klazinga-Brüder Gerben und Joop begonnen hat, ist mittlerweile - nach einigen Line-Up-Wechseln - zu einer ernst zu nehmenden Größe im Pro/NeoProg-Sektor herangewachsen. Die holländische Formation wuchtet mit "Hyperdrive" bereits ihr fünftes Album ins Regal, und der oft steinige Weg bis hierhin schlägt sich auch in der Suche nach dem perfekten Sound nieder. Den haben die Jungs aber mittlerweile eh fast gefunden, er ist warm und offen, mit Joost van den Broek (AFTER FOREVER, AYREON, STAR ONE) stand ihnen hier ein erfahrener Mixer zur Seite.

"Hyperdrive" wird vor allem Freunde des emanzipierten, nicht allzu Metal-lastigen Progressive Rocks begeistern können, bei denen sich sonst THRESHOLD oder ARENA im Player drehen und die auf ausladende, aber nicht übertriebene Arrangements stehen, eingebettet in stets nachvollziehbare Songstrukturen. Denn eines muss man KNIGHT AREA lassen: sie haben durchaus ein Händchen für die catchy Melodie und können einen Spannungsbogen über einen ganzen Song hinweg locker halten. Zudem hat man mit Mark Smit einen charismatischen Sänger an Bord, dessen angenehmes Organ sich irgendwann im Ohr festfrisst.

Die Höhepunkte manifestieren sich hier vor allem in fünf Songs: da wäre einmal der charmante Opener "Afraid Of The Dark", "Avenue Of Broken Dreams" mit seinem Hart & Zart-Refrain, der kurzweilige Gitarre/Orgel-Orgasmus "Bubble", das ein wenig an CONCEPTION erinnernde "Crimson Skies" und der finale Hammertrack "Hypnotised" (TRANSATLANTIC lassen grüßen) - diese Tracks gehören mit zum Besten, was ich seit längerem in diese Richtung vernommen habe. In der zweiten Reihe fällt das Härtebarometer mit den Halbballaden "The Lost World", "Songs From The Past" und "This Day" zwar etwas ab, wobei zumindest letzteres mit einem epischen Finale aufwarten kann.

Erwähnenswert auch noch das nett eingängige "Living In Confusion" und "Running Away", wo KNIGHT AREA in knapp drei Minuten den endgültigen Beweis erbringen, dass großartige Prog-Songs nicht immer Bandwurmlänge haben müssen. Mit "Hyperdrive" ist den Holländern hier ein zwar nicht durchgehend spektakuläres, qualitativ aber dennoch sehr hochwertiges Album gelungen, das den Standard nur ein paarmal kurz nach unten verlässt, meist zugunsten irgendeiner Faserschmeichler-Attacke. Ansonsten dürfen sich Freunde der anspruchsvoll-nachvollziehbaren Mucke hier die Patschhändchen reiben und schon mal pawlowsch zu sabbern beginnen. Und so unspektakulär das Teil anfangs vielleicht klingt, offenbart es seine wahre Größe mit jedem Durchlauf ein wenig mehr.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (28.11.2014)

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