Red Kunz - Teeth, Hair And Skin

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VÖ: 15.08.2014
Bandinfo: Red Kunz
Genre: Rock
Label: Hummus Records
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Lineup  |  Trackliste

Als ich 2013 am GREENFIELD Festival ein Interview mit Brian Gyles und John Sherman von RED FANG machen konnte, war mir schon klar, dass ich da zwei schräge Vögel vor mir hatte. Locker, entspannt, nie ganz ernsthaft – so machen Gespräche Spass.

Und wie es scheint, haben sie nochmals zwei schräge Vögel gefunden – dieses Mal in der Schweiz mit Luc Hess und Louis Jucker.

Das gemeinsame Projekt nennt sich RED KUNZ und es braucht keinen akademischen Titel, um zu kapieren, woraus sich das zusammensetzt. "This feels more like a brotherhood than an actual band" claims Jucker "KUNZ allows us to be exactly ourselves and to share it with whoever we want, whenever we like. There is no concept, no artwork, no program: it is just us. We're changing all the time, we're free, we play loud music and we're always having fun doing what we do."
Jetzt haben sich die gefühlten Brüder also mit der Rhythmustruppe von RED FANG zusammengetan und in einem ziemlich abstrusen Prozess eine EP mit fünf Tracks aufgenommen.

Abstrus deshalb, weil man sich relativ spontan in der Westschweiz traf, Bassamps und Schlagzeuge aufbaute und dann einen heben ging. Am Tag darauf schrieb man dann 4 Tracks und ging schlafen. Kommenden Tags traf sich die gesamte Crew inklusive Videofilmer, Grafikteam und „andere, kreative Köpfe“. Ziel war es, die meiste Arbeit innerhalb einer Woche zu erledigen.

Am Dienstag werden die Vorsätze leicht gebrochen und es wird etwas zu heftig Party gemacht, wo hingegen am Mittwoch relativ seriös gearbeitet wird. Zwischendurch gibt es einen Spaziergang, eine Akustikgitarre wird gekauft und die Tracks werden nochmals vor laufender Kamera gespielt. Es wird dann entschieden, die Videos gleich in der Form zu behalten.

Am Donnerstag schreiben Aaron und Louis Texte, während John und Luc Bier trinken und Pizza essen. Am Freitag wird dann kurz mal aufgeführt, was in dieser einzigen, coolen Woche entstanden ist. In einer Woche der Freundschaft, der Jams und der Biere.

Was soll ich jetzt zum Sound sagen? Klingt halt wie die Woche, wie das Zustandekommen, wie die Mischung zweier Bassisten mit zwei Drummern, die fest entschlossen waren, das schräge Projekt zum Abschluss zu bringen.

So ganz mein Ding ist es nicht, musikalisch gesehen. Da ich KUNZ bisher nicht kannte, kann ich dazu auch keinen Bezug herstellen. Zu RED FANG hingegen schon. Das klingt schon so ähnlich, wie wenn man denen die Gitarre wegnehmen würde. Ihr Sound ist klar zu erkennen, auch wenn er erweitert scheint.

Natürlich dominieren Bass und Drums, ist das ganze sehr rockig mit einem Schuss Psychedelic. Die Songs sind trotz der speziellen Zusammensetzung ziemlich eingängig, auch wenn diese Beinahe-Harmonie immer wieder durch Solo-Interventionen aufgebrochen werden.

„Transatlantic“ wird mir gegen Ende zu chaotisch, dafür gefällt „The Beggar“ durch einen guten Drive, wirkt geradezu leicht und fröhlich, im zweiten Teil wird es sehr rockig.

„Four Good Reasons“ ist dann ein „Volle-Kraft-Voraus“-Brett, das durch richtig fette Beats geprägt wird. Zweiter Teil dann Gitarrensolo (oder Bass?) mit synthetischen Verzerrungen.

Der vierte Track „Prisms“ wirkt beinahe etwas bluesig im mittleren Temposegment, auch hier wirkt die Stimme aus dem Hintergrund, die Bassriffs sind sehr dominant.

Der Titeltrack „Teeth, Hair & Skin“ schlägt dann sehr doomig auf, ist ein einziger Breakdown, erneut mit einem gewaltigen Schuss Psycho.

Wie gesagt, mein Lieblingssound ist das nicht, mir ist die Scheibe zu strange, ein Stück weit zu „intellektuell“. Mir fehlt der Rock’n’Roll.
Die Scheibe ist aber gut gemacht, mit den beigelegten Fotos und den Texten ein anspruchsvolles Stück Musik. Das darf man sich ruhig anhören!



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Danny Frischknecht (07.12.2014)

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