CRUACHAN - Blood For The Blood God

Artikel-Bild
VÖ: 05.12.2014
Bandinfo: CRUACHAN
Genre: Folk Metal
Label: Trollzorn / SMP Records
Hören & Kaufen: Amazon | Webshop
Lineup  |  Trackliste

Wenn momentan von irischen Bands die Rede ist, denken so ziemlich alle an PRIMORDIAL, die ohne jeden Zweifel ein Hammer-Album abgeliefert haben. Natürlich ist die Metal-Landschaft auf der grünen Insel aber weitaus umfangreicher, und mit CRUACHAN bekommen Alan Averill & Co. zwar (noch) keine direkte Konkurrenz, die Zielgruppe dürfte aber eine ähnliche sein. Wo sich PRIMORDIAL eher in episch-mystischem Dunkel-Rock mit Kelten-Touch ergehen, verbrät das Septett aus Dublin deutlich mehr Metal in seinen Songs, wobei aber auch die Folklore-Elemente nicht zu kurz kommen. CRUACHAN setzen sie ziemlich sparsam ein, was den Songs im Endeffekt gut tut, denn zu viel wurde in diesem Genre schon durch den inflationären Gebrauch von Dudelsäcken, Schalmeien und Drehleiern verkorkst. "Blood For The Blood God" ist nach "Blood On The Black Robe" der zweite Teil der Blut-Trilogie, und im Vergleich zum Vorgänger hat man nicht nur fast die gesamte Mannschaft getauscht, man konnte auch musikalisch und songschreiberisch durchaus an Terrain gewinnen. Wo "Black Robe" noch etwas grobschlachtig und orientierungslos daherkam, klingt "Blood God" einfach um ein Eck ausgefeilter, durchdachter, reifer. Keith Fay's eindringliches Organ kommt immer dann am besten (und brutalsten), wenn er clean singt, wie etwa beim starken Titeltrack mit seinem einfachen, aber effektiven Riffing. Und der Gesang hat dann auch durchaus Ähnlichkeiten mit dem von PRIMORDIAL-Alan.

Dass den Iren auch der Black Metal nicht ganz fremd ist, kann man im Zweiteiler "Perversion, Corruption And Sanctity" recht schön nachhören, wo zwischendurch auch schon mal ordentlich geholzt wird. Und irgendwie ist es einfach nur geil, wenn bei "Born For War" oder "Beren And Luthien" IRON MAIDEN zitiert werden und ALESTORM saufend mit ihrem Piratenschiff vorbeizuckeln ("The Sea Queen Of Connaugh"). Bei "The Marching Song Of Fiach McHugh", "Gae Bolga" und dem Bonustrack "Pagan" [sic!] mit tollem Weiblein/Männlein-Zwiegesang zeigt man allen Möchtegern-FINNTROLLs, wie man sinnvoll Kulturgut und Metal miteinander verwursten kann, ohne sich in Klischees zu baden oder nach IN EXTREMO zu klingen. "Blood For The Blood God" weiß deswegen zu gefallen, weil es seine Wurzeln eindeutig im Metal hat und die Folklore erst an zweiter Stelle kommt, quasi zum Drüberstreuen. Da verzeiht man auch die Promo-Bilder, bei denen die Band in schnuckeliger Adjustierung vor düsterer Landschaft samt Gewitter posiert und - natürlich - böse drein blickt. Wer bei einem Wuchtbolzen wie "The Arrival Of The Fir Bolg" oder dem harschen Schädelspalter "Prophecy" (saugeiles Gitarren/Fiedel-Duell!) den Schädel nicht in Bewegung bekommt, sollte spätestens jetzt die Website wechseln. CRUACHAN liefern hier schön was ab, wenn auch das Album als Ganzes nicht zu hundert Prozent "perfekt" ist - es fehlen einfach noch diverse Aha-Momente. Aber es kommt sympathisch rüber, hat kaum wirkliche Durchhänger und klingt um Längen besser als das Gros der Genre-Konkurrenz. Trotz häufig ernstem Unterton und alkoholfreier Lyrics machen die elf Tracks doch auch gleich mal Lust auf Bangen, Schunkeln, Met holen und einfach nur gepflegt ausrasten. Freunde des handwerklich schnörkellosen Pagan-Metal dürfen hier also bedenkenlos zugreifen!



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (28.01.2015)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE