Moonspell - Extinct

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VÖ: 06.03.2015
Bandinfo: MOONSPELL
Genre: Dark Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Fast möchte man glauben, Portugals-Metal-Export-Nummer-Eins habe sich für sein neues Album die Beigabe zum 2012er „Alpha Noir“-Werk als Vorgabe genommen. Die heißt „Omega White“ und soll als Tribut an die Gothic Rock Inspirationen von SISTERS OF MERCY oder TYPE O NEGATIVE angesehen werden. Vorbei sind auf „Extinct“ die Zeiten, als MOONSPELL auf dunkel-depressive Sounds setzte, „Extinct“ ist Dark-Goth-Metal par excellence und überrascht vor allem mit exzessiven Orchesterparts, sowie einem noch nie dagewesenen Anteil an orientalischen Einflüssen.

Das bedeutet auch, dass MOONSPELL wieder so richtig schöne Hymnen schreiben können, obgleich schon festgehalten werden muss, dass sie an der Genialität von „Opium“ („Irreligious“-Album 1996) auch im Jahr 2015 zerbrechen. Das ist aber nicht weiter tragisch, der Titelsong, „Medusalem“ das gar liebliche „The Last Of Us“ aber vor allem das durchdringende „Funeral Bloom“ kratzen nahe an diesem Gothic-Relikt und lassen MOONSPELL samt ihrem auch schon wieder elften Studioalbum mit deutlich mehr Schmackes daherkommen, als in der doch dunkel-verhangenen jüngeren Vergangenheit. Dabei vergaßen die Portugiesen aber nicht darauf auch schön bratende Gitarren in ihre Songs einzubinden. Keine Spur von süß-klebrigen Gothic-Kitsch, „Extinct“ ist immer schön hart ausgefallen, punktet dabei aber mit catchy-Refrains, einer Bombenproduktion (Jens Bogren at his best!) und der nach wie vor betörenden Stimme von Mastermind Fernando Ribeiro.

Bei aller Nachvollziehbarkeit und – ja das darf man durchaus so sagen – Hittauglichkeit, muss aber auch Zeit für Experimente bleiben: Die orientalischen Einflüsse, welche sich stringent durch das ganze Album ziehen, waren im Sound von MOONSPELL noch nie so präsent. „Malignia“ ist ein Paradebeispiel für Gefühlsspielereien, von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt hat dieser Song alles in petto. „A Dying Breed“ spendiert uns ein mehr als opulent aufbereitetes Klassikintro und zum Abschluss wagt man mit „La Baphomette“ den Schritt in bedrohlich- verschrobene, klassisch-angehauchte, mit Bläsern versetzte und noch dazu in Französisch gesungene Klangwelten.

Dort wo „Night Eternal“ und hauptsächlich „Alpha Noir“ noch den bösen, den dunklen, den düsteren Dark Metal gefrönt haben, ist „Extinct“ fast ein Lehrbeispiel für locker-flockigen Goth-Metal geworden. Löblich ist bei all dieser Öffnung hin zu nachvollziehbaren Strukturen und leicht nach zu trällernden Refrains, dass MOONSPELL nicht auf die gewisse Grundhärte verzichtet haben. Statt unnötigem Kitsch regieren auf fast allen „Extinct“-Songs fette Gitarren, welche durch die Orchestrierung und die exzessiv verwendeten orientalischen Einflüsse noch mehr an Eingängigkeit gewonnen haben.

Alle Hintergründe zu „Extinct“ erfahrt ihr in unserem großen MOONSPELL-Interview mit Sänger Fernando Ribeiro, welches ihr hier… nachlesen könnt.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Reini (23.02.2015)

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