BLACK STAR RIDERS - The Killer Instinct

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VÖ: 20.02.2015
Bandinfo: BLACK STAR RIDERS
Genre: Rock
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Nach knapp zwei Jahren Wartezeit gibt es also endlich brandneues Material der einzig legitimen THIN LIZZY-Follow-Ups BLACK STAR RIDERS, die mit „All Hell Breaks Loose“ ein wahres Monstrum von einem Rockalbum veröffentlichten und sich damit keineswegs vor dem Kult ihrer alten Band verstecken mussten. Nun sprechen Singvogel Ricky Warwick und Co. also den „Killer Instinct“ aus und verkalkulieren sich am Cover-Artwork schon mal gewaltig. Wer mehr als vier Jahrzehnte im Musikbusiness unterwegs ist sollte eigentlich wissen, dass man damit keine Maus hinter dem Ofen hervorlockt. Aber – Musik sieht man nicht, man hört sie. Und das funktioniert einmal mehr tadellos.

Wissend, dass es unmöglich ist den übergroßen THIN LIZZY-Mantel vollständig abzustreifen, hat sich das Quintett auf „The Killer Instinct“ trotzdem die längst fällige Freiheit herausgenommen, auch wirklich für die BLACK STAR RIDERS zu komponieren. Dabei geht das schmucke Teil vor allem am Anfang noch stark auf Sicherheit. Der Titeltrack könnte aus jedem LIZZY-Album der Spät-70er entnommen sein, das etwas rustikalere „Bullet Blues“ ist eingängig, aber wenig überraschend und mit dem AOR-radiotauglichen Stadionrocker „Finest Hour“ erschrecken mich die Jungs sogar mit schnöder Beliebigkeit. Doch relativ schnell schaffen die BLACK STAR RIDERS die Kehrtwende und pulvern fortan einen Hit nach dem anderen aus der Hüfte. „Soldierstown“ beruft sich textlich auf Terrorismus im Allgemeinen und Nordirland im Speziellen, wird von mächtigen Riffs getragen und weist eine derart eindringliche Irland-Folklore auf, dass der Whisky des Vorabends im Magen freudig zu Gären beginnt.

Eine ganz große Überraschung ist das fast schon funkige „Charlie I Gotta Go“, das direkt sexy die Mörder-Legende Charles Manson behandelt und den größten Trumpf der Band zeitigt. Nein, nicht etwa die hervorragende Instrumentalisten, sondern Stimmwunder Warwick, der sich im internationalen Vergleich wirklich vor niemandem verstecken braucht. Der Überraschungen nicht genug, setzen die BLACK STAR RIDES mit „Blindsided“ ihr persönliches „Tuesday’s Gone“ drauf – eine eindringliche, voller Gänsehautmomente steckende Ballade, die zu LIZZY-Zeiten niemals möglich gewesen wäre. In die Spur der Alt-Band findet das Team mit „Through The Motions“ zurück, in dem sich die Twin-Gitarren wieder so wunderschön duellieren wie weiland zu seligen „Jailbreak“-Zeiten. Das gute Finish beschließen die BLACK STAR RIDES mit dem ohrwurmträchtigen Sieben-Minuten-Closer „You Little Liar“. Das Überraschungsmoment des Debüts ist verfallen, aber Scott Gorham und Co. zeigen auch mit neuem Basser (Robbie Crane), dass die BLACK STAR RIDERS mehr als nur eine Daseinsberechtigung besitzen. Das ist Rock von alten Hasen, die immer noch eine frische Perspektive besitzen. Kommt ja nicht allzu oft vor…



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (17.02.2015)

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