Like A Storm - Awaken The Fire

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VÖ: 13.03.2015
Bandinfo: Like A Storm
Genre: Hard Rock
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste

Lange Zeit kämpften die Brooks-Brüder aus Neuseeland darum, gehört zu werden. Ihr musikalischer Weg führte sie früh weg aus der Heimat und in die USA, wo sie unbekannt waren, und ihr Debüt-abum „The End Of The Beginning“ als Support-Act vieler großer Bands wie ALTER BRIDGE oder CREED vorstellten.

Während der Tour mit CREED 2012 begannen sie mit dem Schreiben der Songs für das nächste Album. Unter anderem entstanden dabei Lieder wie „Love The Way You Hate Me“, die vor allem vom anders sein, nämlich sich nicht anzupassen und vom permanenten Leben auf Achse geprägt sind.

Bei ihren Songs kommen immer wieder die neuseeländischen Wurzeln durch, dazu zählt vor allem die Verwendung eines ganz speziellen Instruments, das man sonst nie im Zusammenhang mit Metal hört und aufgrund dessen sie ihr Genre spaßeshalber auch „Didgeridoo Metal“ bezeichnen. Sie verstehen es aber ausgezeichnet, dieses Instrument einzubauen und erzeugen dadurch ein eigenes Klangerlebnis, das nur sie zustande bringen.

„Love The Way You Hate Me“ wurde relativ früh veröffentlicht und gespielt und führte dazu, dass sie von einem großen Label unter Vertrag genommen wurden. 2014 fanden sie schließlich die Zeit, all ihre neuen Kompositionen aufzunehmen und daraus das neue Album „Awaken The Fire“ zu machen.

Auf ihrem neuen Werk liefern LIKE A STORM eine Musikrichtung, die mehr ist als Hard Rock. Das ist zusätzlich Metal kombiniert mit Post Hardcore á la BLACK VEIL BRIDES und gewürzt mit ein wenig Glam von MÖTLEY CRÜE. Der Sound ist frisch und knackig und geht ins Ohr. Die Songs haben Power, Überzeugungskraft und reißen einen mit, ob man will oder nicht. Das ungewöhnliche Didgeridoo löst jedes mal wieder einen Aha-Effekt aus. Und das Songwriting bzw. die Lyrics sind teilweise voll unter die Haut gehend. Chris erklärt es folgendermaßen:

"We're making the music we want to make. There are no rules when we're writing except the three of us have to love whatever we're doing. We push it creatively. We love to see how far we can take things. That's the sound of Like A Storm."

Aber sehen wir uns mal die Songs näher an.
Als erstes begrüßt uns das Didgeridoo bei „Chaos“. Dann gleich Drums und heavy Riffs, die Klasse haben. Christ ist ein begnadeter Sänger und bringt Emotion und Power beim Singen rüber, wie es nur wenige Sänger schaffen.
Das setzt sich fort bei der Nummer zwei, dem Riesenhit „Love The Way You Hate Me“ – geile Riffs, toll untermalendes Keyboard, melodiöser Bass und ein perfektes Wechselspiel bei der Melodie, die mal von hart auf rund und retour zu knackig schwenkt. Zwischendurch ein Didgeridoo-Solo, das man garantiert lange nicht vergisst, weil es so gut rein passt. Der lange Instrumental-Part wird dadurch nicht fad, sondern macht den Song erst richtig interessant.

„Wish You Hell“ geht soundtechnisch zuerst mal in eine andere Richtung, klingt bei den ersten Takten ein wenig nach Southern Rock und Lagerfeuer-Romantik, aber die knackigen Gitarren schlagen rasch eine andere Richtung ein, nämlich eine, die zum Text von „ich wünsch dir die Hölle“ passt.

Gleich darauf der Schwenk zu Akustik und schönem Gesang. „Break Free“ ist eine Hymne an die Freiheit, und zwar die persönliche Freiheit, dass man sein Leben nicht so hinnehmen soll, wie es ist, sondern nach einem anderen Weg Ausschau halten soll: „ich bin mein eigener Untergang“… „ausbrechen, bevor es mich zerbricht, um neu zu starten“ …“gefangen in einer Lüge und wie gelähmt“ … also diese Lyrics gehen mir total unter die Haut. Ein ganz toll gemachter Song, der mit den ruhigen Melodien und dem fast symphonischen Ausklang echt was hat.

„Never Surrender“ geht textlich und gedanklich in eine ähnliche Richtung. Jedoch peitschen diesen Song Bass und Drums und die Riffs vorwärts, das Gitarrensoli ist bissig und die Vocals bzw. Backing-Vocals tun das ihre, um den nächsten Wow-Geil-Effekt einzuläuten.
„Become The Enemy“ – fast wie der Vorgänger, nur mit Didgeridoo-Einleitung und Ausklang. Wieder Lyrics, die eine gewisse Wut im Bauch mitbringen und Riffs und Hooks, die den Text umsetzen.

Melodische und Rhythmus-Schwenks verstehen sie. „Southern Skies“ ist soft und weich und schön und akustisch. Ein Song zum Dahinschmelzen. Echt. Auch wenn nachher noch die E-Gitarren zeigen, dass sie hier auch ihren Beitrag leisten können, bleibt das Lied auf der softeren Seite.

„Six Feet Under“ hat wiederum eine spezielle Bedeutung in ihrem Leben. Chris erklärt: “That's about the ups and downs of life in the music industry. We had come up against wall after wall. But we never gave up. It doesn't matter what's in our way. We'll break through it.” – Jeder, der nur ein klein wenig Einblick in die Branche hat, weiß, wie wahr die Aussage ist und insofern wundert es, dass der Song nicht noch härter ist.

„Gangster’s Paradise“ – ja, den Titel hat man schon mal gehört. Der dürfte sogar eingefleischten Metallern bekannt sein. Hier haben wir eine heavy Adaption von COOLIOs Welthit. Warum? Weil den Brooks-Brüdern das Intro so gut gefallen hat und sie es total cool finden. Vor allem den „Dark Vibe“, der am Anfang geliefert wird.

Das gekonnte Wechselspiel hart/heavy/knackig und soft/akustisch/schön wird durch „Ordinary“, den nächsten ruhigen Song, wieder bedient. Einfach Augen zu und gemütlich dahinschmelzen.

Bleibt uns noch die letzte Nummer vom Album „Nothing Remains“. Und da geben sie natürlich wieder Gas, die Jungs. Nochmal diese im Ohr hängen bleibenden Hooks, intensiven Rhythmen, wummernden Bässe und gelegentlich sphärischen Klänge. Passt.

Meine Empfehlung: Das ist ein Album, das nicht nur Hard Rock oder Metal pur liefert, sondern etwas, das über den Tellerrand schaut und trotzdem Speed, Power und Biss hat. Dazu wirklich gut gesungen und mit lässigen Chor-Einsätzen, geschweige denn, das teilweise grenzgeniale Didgeridoo, das man einfach gehört haben muss.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (20.03.2015)

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