Messenger - Captain's Loot

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VÖ: 27.03.2015
Bandinfo: Messenger
Genre: Heavy Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Achtung, Weltraumpiraten auf Kaperfahrt! Die schrägen deutschen True/Power-Metaller von MESSENGER lassen nach ihrem ziemlich coolen letzten Scheibchen wieder einmal etwas von sich hören - acht Songs stark und auf CD und LP erhältlich, entert "Captain's Loot" die Plattenregale.

Zusammen setzt sich das Album aus drei eigenen Kompositionen, die teilweise schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, sowie fünf Coversongs. Und speziell die drei Eigenwerke könnten unterschiedlicher nicht sein. Der Opener "Sign Of The Evil Master" ist mit seiner Überlänge von acht Minuten ein echter Brecher, in dem MESSENGER zeigen, dass sie sowohl instrumental als gesanglich richtig was drauf haben - das rettet den stark in Richtung HAMMERFALL und MANOWAR gehenden Song aber nicht davor, durch die schiere Spielzeit doch ein paar Längen zu offenbaren.

Komplett konträr das recht leichtfüßige "Tod dem DJ", das mit seinen deutschen Lyrics spontan ein wenig an SALTATIO MORTIS erinnert, lediglich ohne Sackpfeifen-Eintrag. Der simpel gestrickte Titel entwickelt sich zu einem richtigen Ohrwurm - wenn, ja, wenn der Text nicht wäre. Deutsche Lyrics sind ja immer so eine Sache - sie können richtig gut aufgehen, allerdings auch ordentlich in die Hose. Bei MESSENGER ist leider letzteres der Fall, denn der Text wurde wohl nach dem Muster "Reim dich, oder ich fress dich" geschrieben. Dafür ist mit dem folgenden Mid-Tempo-Stampfer "Asylum XTC" wieder alles gut - der älteste Song des Albums (aus 1994, wenn ich richtig informiert bin?!) zeigt, dass MESSENGER auch anders können.

Eher entbehrlich danach allerdings die diversen Coverversionen. Die Weltraumpiraten toben sich an RAINBOW ("Kill The King") und DIO ("Don't Talk To Stangers") aus und führen sich auch "Dr. Stein" von HELLOWEEN zu Gemüte - inklusive enorm hohen Falsettgesang den man mögen muss, aber der zeigt, dass Sänger Francis Blake (ehrlich, die Pseudonyme regen schon zum Schmunzeln an...) so einiges mit seiner Stimme anzustellen weiß. Und die Idee Coverversionen mit Originalmitgliedern der gecoverten Bands aufzunehmen hat natürlich auch etwas - so darf bei RUNNING WILDs "Port Royal" Preacher an der Gitarre mitshreddern und die unverwüstliche Jutta Weinhold dem "Black Bone Song" von ZED YAGO ihre Vocals zutragen.

"Captain's Loot" ist wirklich nur etwas für echte Fans von MESSENGER - ein Album mit drei seltenen Titeln und ein paar Coverversionen ist zwar nett, aber nicht wirklich etwas Zwingendes. Als Bonus-CD zu einer regulären Veröffentlichung könnte man sich dieses Scheibchen zwar gut vorstellen, aber als eigenständiges Album ist es dann doch etwas mager. Als solide Überbrückung zum nächsten Studioalbum kann man es aber mal gelten lassen - zumal den Weltraumpiraten in Zukunft noch so einiges an hochwertiger Musikkost zuzutrauen ist.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (23.03.2015)

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