LUSTRE - Blossom

Artikel-Bild
VÖ: 24.04.2015
Bandinfo: LUSTRE
Genre: Ambient Black Metal
Label: Nordvis Produktion
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

LUSTRE aus Schweden ist das klassische Beispiel für ein aufstrebendes Projekt, das mit durchwachsenen Leistungen beginnt und im Wandel der Zeit als einzige Konstante die Entwicklung ausgibt. Erst 2008 von Tausendsassa Nachtzeit (u.A. auch bei der tolkien'schen Epic Black Metal Band ERED WETHRIN tätig), hat das Atmo-BM Projekt bereits einige EP's und stolze 4 Alben auf dem Buckel, wovon bisher eigentlich nur das zuletzt erschienene "Wonder" so richtig überzeugen konnte. Ende April wird also "Blossom" erwachen und - soviel kann ich an dieser Stelle verraten - einen zu dem des Vorgängers verwandten musikalischen Pfad bewandern.

Herr Sunding hat seinen Stil wohl gefunden und legt sich damit auf eine Abzweigung fest, die man in dieser Stilgattung eher selten derart ausgeprägt auffindet: Wenig Gitarrendominanz, viele Ambienteinflüsse. Keine gänzlich dumme Idee, bedenkt man, dass BURZUM seinerzeit sogar ohne Saiteninstrumentierung und Gesang mit "Hliðskjálf" ein durchaus stimmungsvolles Klimper-Album gelungen ist. Auch wenn sich beide Werke in ihrer Ausrichtung nur bedingt gegenüberstellen lassen, können sich bei "Blossom" die Geister aufgrund der simplen Keyboardstrukturen ebenfalls herzlichst streiten.

Danach kann man "Blossom" allerdings nicht ausschließlich werten, denn "Blossom" findet in den Gehörgängen auch abseits solcher Streitpunkte statt. Von der ersten Sekunde an belegt es einen mit einem kühlen, frischen Schleier und schafft es dabei, seinen eigenwilligen Charakter auszubreiten. Auf den ersten Eindruck hin mag die Gitarre dabei nur nebensächliche Ergänzung sein und verzweifelt nach Anschluss suchen, aber nach mehreren Durchgängen lernt man sie ähnlich dem mit viel Hall unterlegten Kreischgesang als rauen, ungeschliffenen Gegenpol zur scheinbar makellosen Atmosphäre zu schätzen.

Die Kehrseite der Medaille ist objektiv betrachtet, dass sich auf dem in vier Abschnitte aufgesplitteten "Blossom" häufig die Gleichförmigkeit durchsetzt und man immer wieder ähnliche, manchmal gar identische Passagen in allen Songs wiederfindet. Fernab dessen ist "Blossom" ein überdurchschnittliches Werk geworden, dessen angenehme Ader und ruhige Atmosphäre auf ihre Art zu fesseln wissen, den Geist herunterfahren und damit einen entspannenden Charakter entfalten, was den eigentlich offensichtlichen Kritikpunkt letztlich ad absurdum führt und ihn eher zum Stilmittel als zu einem Punkt des Anstoßes ernennt. Nichtsdestotrotz sollte klar sein: "Blossom" ist äußerst speziell, erweist sich aber in gewissen Situationen als äußerst klangvolle Kulisse und entspricht damit dem Streben seines Schöpfers.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (17.04.2015)

ANZEIGE
ANZEIGE