Mandatory - Catharsis

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VÖ: 20.09.2014
Bandinfo: Mandatory
Genre: Melodic Death Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Aus dem heimatlichen Bundesland Oberösterreich liegt ein neues Scheibchen auf dem Seziertisch. Bereits im September des Vorjahres veröffentlicht, fand "Catharsis" von der Linzer Gruppe MANDATORY ein wenig verspätet seinen Weg ins idyllische Salzkammergut, um dort auf dem noch blutigen Inspektionstisch des Rezensenten zu landen auf dem sich noch die Reste des letzten Massakers befanden. Mit dem altbekannten rostigen Messer grob aufgeschlitzt, offenbart das unter der Marke MeloDeath/Thrash laufende Scheibchen ein hochinteressantes Eigenleben.

Beim Wühlen in den Eingeweiden des Albums fällt recht schnell auf dass der Inhalt eine weitaus breiter gefächerte Mischung offenbart als zunächst gedacht. Mit beherztem Griff nimmt man sich also zunächst den Opener "End Of Watch" vor, der eher thrashlastig einen gekonnten aber wenig überraschenden Einstieg bietet. "Act I: Tragedy" setzt auf melodischen Göteborg-Sound und erinnert ein wenig an IN FLAMES. Ein beherzter Zug an dem schön fetten Teil setzt unwillkürliches Mähneschütteln in Gang - alleine durch die etwas schief wirkenden Clean Vocals kränkelt dieser Titel ein wenig. "To The Streets" lässt sich zu beginn eher schleppend aus dem Körper des Albums herausziehen, entwickelt sich dann aber zu einem enorm groovigen Track, der ab der Bridge der Melodik etwas mehr Raum gibt, nur um dann noch einmal fulminant thrashig Fahrt aufzunehmen.

"Emperor" kommt wieder sehr progressiv daher, mit eingestreuten Spoken Words und Akustikpassagen. Erneut komplett aus dem Konzept fallen die wieder schief wirkenden Clean Vocals die so überhaupt gar nicht ins Konzept des episch-abwechslungsreichen Tracks passen wollen. Um diese Art von hellen Gesangslinien in Szene setzen zu können, bräuchte man dann doch einen entsprechenden Gegenpart in Form von tiefen, mächtigen Growls. In der gegenwärtigen Konstellation funktioniert das irgendwie überhaupt nicht. Sodann wird das Herz der Platte einer eingehenden Sektion unterzogen: "Act II: Catharsis" ist ein schleppendes todesmetallisches Midtempo-Schlachtschiff mit melodisch-progressivem Unterton, das im Mittelteil thrashige Fahrt aufnimmt, um sich dann gegen Ende noch mit melodischen Synth-Intermezzos zu schmücken.

Aus den Untiefen des eröffneten Körpers fördert man "Shadowmaker" zu Tage, schöner melodischer Schwedentod. Auch hier mit etwas kränklichem Aussehen, wollen doch die Clean Vocals erneut nicht mit dem Leadgesang und dem Rest des Songs zusammenpassen. Wie man das wirkungsvoller kombiniert, zeigt beispielsweise das Genre-Flaggschiff SCAR SYMMETRY auf ihren ersten Publikationen. Bei "Act III: Purification" wird es wieder eher thrashig, in Abwechslung mit melodischen todesmetallisch geprägten Gitarren, ehe sich die Obduktion mit "Blueprint" seinem Ende zuneigt. Da gibt es noch einmal einen ziemlich coolen Song her, mit toller Gitarrenarbeit, wieder relativ progressiv aufgebaut mit unauffällig eingestreuten Synths, rollenen Thrash-Parts und harmonisch-brachialen Gitarrenläufen. Das blutverkrustete Messer in die Ecke geworfen, die besudelten Hände notdürftig an der bodenlangen Gummischürze abgewischt, nimmt man den Schreibgriffel auf um seine Eindrücke darnieder zu schreiben und für die Nachwelt zu erhalten.

Der Obduktionsbericht von MANDATORY fällt also wie folgt aus: Einer besseren Bewertung im Wege steht vor allem der Gesang - der eher keifende denn growlende Lead harmoniert nicht wirklich mit den hellen Clean Vocals, und könnte überdies etwas druckvoller agieren um mehr Präsenz im musikalischen Grundgerüst zu zeigen. Abgesehen von dem Manko des Cleangesangs der nicht so recht zur technisch anspruchsvollen, teils progressiv agierenden Musik passen will, kann man "Catharsis" aber kein schlechtes Zeugnis ausstellen. Was man MANDATORY keinesfalls vorwerfen kann das ist mangelnder Mut zur Eigenständigkeit, denn die Linzer kreieren eine sehr abwechslungsreiche Mischung die sowohl Liebhaber des Schwedentods als auch progressiver Klänge zufriedenstellen sollte. Und der durchwegs fette Sound der Platte tönt für eine Eigenproduktion sogar enorm gut! Zugriff erwünscht!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (16.05.2015)

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