Slivers Of Silence - Into Glistening Waters

Zur Abwechslung liegt mit SLIVERS OF SILENCE mal wieder etwas Finnisches auf dem heimatlichen Seziertisch - die EP "Into Glistening Waters" wurde zur eingehenden Obduktion freigegeben. Die 2008 gegründete Band legt nach einigen Demos ihre zweite reguläre EP vor - ihre inzwischen fünfte Veröffentlichung. Als Einflüsse der fünf Musiker aus Vaasa werden unter anderem GHOST BRIGADE und INSOMNIUM genannt.

Ist das Scheibchen erst im Player, fühlt man sich anfangs am ehesten an die Schweden von KATATONIA erinnert. Breit und gut produziert erschallen die Gitarrenwände aus den Lautsprechern, und gleich im Opener "Moscow, New York" gibt es recht harsche Vocals auf die Ohren. Mehr im Midtempo angesiedelt und mit schöner Klaviermelodie verbrämt, tobt man sich hier eher in der Schnittmenge von Black und Melodic Death Metal aus.

Sanfter und wunderschön melancholisch wird es dann bei "On A Summers Day" bei dem man mit traurig anmutender Gitarrenlinie in den Gothic-Bereich hinüberschielt, und sowohl cleane Vocals in den Strophen als auch Growls im Refrain ins Rennen schickt. Bei "One Of You" wird etwas flotter zu Werke gegangen, hier wandern das Gekeife in die Strophen und der Cleangesang in den Refrain, und die Finnen punkten mit guter Gitarrenarbeit und variablem Schlagzeug.

"Bright Dreams" wird wieder langsamer, und wird von dem etwas nasalen Klargesang dominiert, der zwar schön ist, aber hier insgesamt ein wenig austauschbar wirkt. Der Titeltrack "Into Glistening Waters" wird nach cooler Eröffnung wieder etwas langsamer und - man möchte fast sagen typisch finnisch - melancholisch. Der getragene Song lebt von einer überzeugenden Verbindung aus Growls und fast poppigem Cleangesang, und weiß Faszination zu erzeugen mit der er im Gedächtnis bleibt.

Mit "Into Glistening Waters" geben SLIVERS OF SILENCE eine respektable Visitenkarte ab, die sich durch ihre gute Produktion und musikalisches Können auszeichnet. Zwar reichen SLIVERS OF SILENCE vom Songwriting her noch nicht an die Erhabenheit vergleichbarer stilistisch ähnlicher Gruppen heran, sind aber bereits auf einem sehr guten Weg. Ob die Finnen den melancholisch-erhabenen Spannungsbogen auch über ein komplettes Album halten können würde man nach diesem Appetithappen sehr gerne wissen. Bis dahin erfreut man sich an der gelungenen EP, die man als deutliches Lebenszeichen schwermütiger nordischer Musik werten darf.