TERRA TOMA - 7 Rock Standards

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VÖ: 26.04.2015
Bandinfo: TERRA TOMA
Genre: Rock
Label: Eigenproduktion
Hören & Kaufen: Webshop
Lineup  |  Trackliste

„Stilistisch lassen sich TERRA TOMA am ehesten noch als Rock klassifizieren.“
Der kleinste gemeinsame Nenner unter dem die 2007 gegründete Wiener, ähm, „Rockband“ TERRA TOMA firmiert. Und eingedenk der sich immer mehr ausbreitenden Schubladisierung innerhalb der Musik passt das wohl auch so.

Den „Indie!“-Reflex den ich beim ersten Mal anhören spürte, durfte ich dank der stilistischen Breite des ersten Albums „Seven Rock Standards“ der 2007 gegründeten Wiener Band auch sofort wieder hintanstellen. Die Jungs und das Mädel am Bass kreisen sicherlich ein wenig in diesen Gefilden, aber dann eben auch wieder nicht. Eine THERAPY?-artige Noisigkeit (GermanistInnen mögen mir verzeihen) kommt zwar ab und an durch („Affection Song“ hat da etwas von den Iren), hat aber nichts prägendes.

Die Band agiert musikalisch auf einem angenehm hohen Level ohne großartig ein „Hallo, schauts amal her“ aus ihren Instrumenten zu evozieren. Aber sie agieren tight und mäandern nicht in Gefilden herum, in denen es als große Kunst angesehen wird, wenn alle Bandmitglieder das gespielte Lied gleichzeitig zu Ende bringen. TERRA TOMA wollen, dass jeder Song anders klingt, seine Eigenheiten hat. Das ist auch so, macht aber nichts. Denn jeder Song ist durchdacht, lässt sich ungehipstert anhören und gewinnt durch das leichte Augenzwinkern und den, den Songs inhärenten, Humor noch dazu. Allein für das Albumcover gebührt ihnen ein Salzburger Stier oder Tanzelsdorfer Schattenmolch.

Die WienerInnen (heute lauft´s) durchmessen steten Schrittes die leicht rockigen, Post-artigen Höhen und Täler einer immer wieder leicht schrägen, im Laufe des Jahres 2014 handgemachten Musik, die man zwar zu Tode beschreiben und bis ins Unendliche sezieren kann, die aber im Endeffekt dann doch zum simplen Zuhören einlädt, zum Kopfnicken und möglicherweise gar zum Tanzen. TERRA TOMA agieren in einem äußerst abwechslungsreichen Raum, einem selbstgeschaffenen Kosmos der sich keine Regeln auferlegt und sich wahrscheinlich auch dadurch selbst erfindet.

Es mag sein, dass es in vielen Soziologiesemestern oder Innenstadtbeisln Bands sonder Zahl gibt die gerne so klingen oder gerne so ein Album schreiben würden. Getan haben das TERRA TOMA mit einer siebenteiligen Reise durch die Rockmusik, oder besser durch eine Art Rockmusik, so wie TERRA TOMA sie sehen.

Einflüsse ja, THERAPY?, wie schon gesagt, mal die TALKING HEADS, dann wieder ein Refrain der auch von den BEATLES stammen könnte, aber im Endeffekt ist es ein zwar forderndes, aber durchaus lohnendes Schlendern durch eine Vielzahl von Genres die dann wieder, und hier sind wir erneut am Anfang, Rockmusik sind. Kein Autofahrer oder Stadionrock. Nicht unbedingt Rock um am Sommerfestival des Vertrauens einen bierinduzierten Hirntod zu erleiden. Aber Rockmusik. Rockmusik mit einer etwas höheren Halbwertszeit als andere Rockmusik.

Tiefsinnig, lustig, angenehm für den Kopfhörer geeignet um sich in gewisse Stellen zu verbeißen. Der Beginn des letzten Songs „Start“ wäre so etwas. Ach was, der ganze Song ist so eine Stelle. Musik, die man Jahrzehnte nach dem ersten mal Hören noch immer mit dem Damals verbindet. jaja, der Pathos des Schreiberlings...

„7 Rock Standards“ ist ein Album wie ich es so schon ewig nicht mehr gehört habe. Ein Album welches alles verbindet, es aber glücklicherweise nicht zu einem Ganzen werden lässt. Sieben vehement unterschiedliche Songs wie sie bei vielen anderen Bands wohl wie zufällig aufgenommen klängen, hier aber Sinn machen.

Der rote Faden? Der sind TERRA TOMA. Ganz einfach.

Und wer noch immer nicht weiß, wovon ich schreibe, der/die möge sich an die Band oder das Downloadportal seines/ihres Vertrauens wenden. Österreich hat im Rock/Metal sehr viel zu bieten. Mit TERRA TOMA kommt hier allerdings etwas mit voller Geschwindigkeit heran, das für die FM4-Fesseln zu groß und für andere Beliebigkeit zu anders ist.

Musik, die zum Mithören nötigt. Knapp an ganz groß und wohl bald fantastisch.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (09.05.2015)

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