Vanhelga - Angest

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VÖ: 29.05.2015
Bandinfo: Vanhelga
Genre: Black Metal
Label: Folter Records
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Lineup  |  Trackliste

Nach der – doch etwas überraschenden bzw. kurzfristigen – Absage ihres Auftrittes beim diesjährigen „Kings Of Black Metal“-Festival, spenden VANHELGA mit der Veröffentlichung des Re-Releases von „Angest“ (streng limitierte EP aus dem Jahre 2011) ihren Fans etwas Trost. Via Folter Records, gekleidet im brandneuem Artwork und vollgepackt mit Neuaufnahmen der sechs Songs, ist die Neuauflage von „Angest“ mehr als nur ein Trostpflaster geworden und kann sich deshalb durchaus mehr als nur sehen bzw. hören lassen. Frontmann (und ex-LIFELOVER) J. Ottosson aka 145188 mausert sich zum wiederholten Male (quasi im Alleingang), binnen kürzester Zeit nicht nur zum „veröffentlichungswütigen Musiker“ (nahezu zeitgleich erblicken das Album „Happiness“ & die Split „Urban Negitvism“ das Licht der Welt), sondern auch zum genialen Künstler, der dunkel-depressiven und „schwarzen“ Musiklandschaft. Hier wird D.S.B.M. auf höchstem Niveau zelebriert, der dem Hörer erschreckend tief unter die Haut geht.

Geheimnisvolles Geflüster steigert zu Beginn des Openers „Desperation“ die Spannung, bevor der Schwede dem lupenreinen Black-Metal-Song seinen ganz eigenen, melancholisch-düsteren Anstrich verpasst. Geprägt durch viele Rhythmus- und Tempiwechsel, werden hier alle Band-Trademarks innerhalb der guten fünf Minuten Spielzeit noch einmal eindrucksvoll unterstrichen und kristallklar hervorgehoben.

Grob gesagt beinhaltet die Neuauflage von „Angest“ vier flotte Black-Metal-Songs, welche stilvoll an die glorreichen 90er erinnern. Die anderen zwei Titel („Sorg" & „Angest“) leben vor allem von ihrer einzigartigen Atmosphäre, wobei das Klavier und die Klangfarbe in „Sorg“ sogar an die legendären Töne auf BURZUMs „Filosofem“ gefährlich nahe kommen. Dazu gesellen sich schmerzerfüllte Screams, sowie - die ein wenig verstörenden - Lyrics, welche wie die Faust aufs Auge passen und den Song zu einem der Highlights avancieren lässt. Der Titelsong hingegen beschränkt sich auf sperrige Gitarrenklänge, kommt gänzlich ohne Gesang aus und versprüht dabei trotzdem eine einzigartige morbide Stimmung, die seinesgleichen sucht.

Doch auch bei den übrigen Tracks - „Pessimist“, „Unknown“ und „Suicide“ - macht VANHELGA keine Gefangenen. Hier wird ein Doublebass-Teppich nach dem anderen ausgerollt oder einfach nur zielsicher, geradeheraus, punktgenau auf „die Zwölf“ los geballert, dass es nur so eine Freude ist, dem „Künstler der dunklen Klänge“ zuzuhören. Immer wieder schafft es Ottosson durch seine ganz eigene Interpretation der Texte Gänsehaut-Feeling zu erzeugen. Auch schleppende, enorm Mid-Tempo-lastige Parts werden hier zu einer Einheit verarbeitet, welche Genregrößen wie zum Beispiel SHINING durchaus das Wasser reichen können. VANHELGA vertonen ihre Expedition bzw. Suche nach den Abgründen der menschlichen Seele nahezu perfekt und schaffen es, eine sehr beklemmende Stimmung zu kreieren.

Obwohl Re-Releases nur schwer zu beurteilen sind, lehne ich mich mit Sicherheit nicht zu weit auf dem Fenster und muss kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich nun behaupte, dass ich hier von einer Kaufpflicht spreche. Die Neuaufnahmen der Songs sind ausnahmslos überdurchschnittlich gut bis genial und da es sich hier um eine Neuauflage einer – auf lediglich 100 Stück limitierten EP handelt – sollte man als (D.S.) Black-Metal-Fan nun endlich zuschlagen!



Ohne Bewertung
Autor: Gunther Starchl (21.05.2015)

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