Whitesnake - Purple Album

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VÖ: 15.05.2015
Bandinfo: WHITESNAKE
Genre: Hard Rock
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Von den Fans lange erwartet und ersehnt – endlich ist es da: Das neue Album der „Snakes“, ihr zwölftes Studio-Werk seit Gründung der Band. Diesmal nimmt uns Mastermind David Coverdale mit auf eine Zeitreise. Er hat keine neuen Songs geschrieben, sondern huldigt auf dem “Purple Album” seiner Zeit als Frontman einer der berühmtesten Rock-Bands der damaligen und heutigen Zeit: DEEP PURPLE.

40 Jahre (!!) ist es teilweise her, dass diese Songs entstanden sind. Alle Stücke auf dem neuen Album stammen aus der Zeit, als Coverdale Sänger bei DEEP PURPLE war. Das heißt, es handelt sich um Songs, die auf den Alben “Burn”, „Stormbringer“ und “Come Taste The Band” vertreten waren und zwischen 1973 und 1976 zum ersten Mal veröffentlicht wurden.

Ein gewagtes Spiel, mit der Vergangenheit zu liebäugeln und Hits der damaligen Zeit neu zu interpretieren? Tja, eine schwer zu beantwortende Frage. Jeder wird dies anders sehen – vor allem die Fans, und zwar die Fans beider Seiten.

Aber zuerst mal zum Background, warum dieses Album entstanden ist. Seitens Label bzw. Mr. Coverdale haben wir folgende Informationen erhalten:
2012 wurde bei Jon Lord (Keyboarder bei DEEP PURPLE und WHITESNAKE) Krebs diagnostiziert. Ein großer Wunsch Jon Lords war, dass es während bzw. nach seiner Genesung zu einer Reunion von DEEP PURPLE kommen solle. David Coverdale stimmte zu, leider verstarb Jon Lord, ohne dass sein Wunsch verwirklicht werden konnte.
Coverdale setzte sich daraufhin trotz früherer Unstimmigkeiten mit Ritchie Blackmore in Verbindung, man fand wieder eine gemeinsame Gesprächsbasis, diskutierte eine mögliche Reunion, begrub alte Zwiste, fand jedoch betreffend einer neuen Kooperation nicht zusammen.
Da Coverdale zwecks Vorbereitung auf eine Reunion bereits diverses Material und Ideen gesammelt hatte, die nun brach lagen, schlug seine Frau vor, er solle doch daraus ein WHITESNAKE-Album machen und somit seine Zeit bei und mit DEEP PURPLE würdigen.
Die Idee wurde mit dem Label und den Band-Kollegen besprochen – alle waren positiv gestimmt und so entstand der Grundgedanke des „Purple Album“: Eine Neuauflage alter Hits, neu interpretiert vom „alten“ Sänger und „jungen“ Band-Mitgliedern, die mit dieser Musik aufgewachsen waren und nun die Gelegenheit bekamen, den bekannten Liedern ihre Seele einzuhauchen. Da jeder seine Gedanken und Ideen einbringen konnte, entstand auf diese Weise etwas Neues, Frisches, das sowohl den eingefleischten Fans als auch jungen Rock-Liebhabern, die noch wenig Berührung mit DEEP PURPLE gehabt haben, gefallen dürfte.

Das „Purple Album“ ist somit ein respektvoller Tribut an die früheren Kollegen und eine Hommage an eine Band, die den Karriere-Grundstein für einen sehr jungen David Coverdale legte.

Das beginnt gleich beim ersten Song – dem Ohrwurm und Titeltrack „Burn“ des gleichnamigen Albums, zieht sich quer durch Klassiker wie „Lady Double Dealer“, „Mistreated“ oder „Soldier Of Fortune“ und endet beim nächsten berühmten Titeltrack „Stormbringer“.
Als eingefleischter DEEP PURPLE- bzw. WHITESNAKE-Fan kennt man zwar jeden Takt und jede Textzeile der Stücke aus den 70ern, erlebt diese aber nun neu, da der sattere und somit knackig-moderne Gitarrensound der „Snakes“ dahinter steckt.

Technisch und akustisch lässt das Album natürlich nichts zu wünschen übrig. Davids Stimme kommt klar und stark rüber, die alte Mannschaft spielt Hard Rock hoher Qualität, wie man es von ihr gewohnt ist. Joel Hoekstra, der neue Gitarrist, fügt sich nahtlos ins Team und liefert genau das, was man sich von einem Mann an der Gitarre bei den "Snakes" erwartet - nämlich nicht nur tolle Gitarren-Parts, sondern auch optisch etwas fürs Auge. Mit seiner Wahl zeigte der Meister einen sehr guten Griff. Einen Vergleich mit Doug Aldrich zu ziehen wäre in diesem Fall nicht fair, weil beide super Musiker sind und ich keinen von ihnen bevorzugen oder benachteiligen möchte.
Fazit aus dem Sound des Albums bzw. der sangestechnischen Leistung: Schauen wir mal, ob sie das auf die Bühne bringen können.

Einen Anspieltipp abzugeben ist schwierig. Jeder Song bietet etwas Neues, jeder zeigt neue und andere Seiten. Also – einfach mal durchhören bzw. die ersten Veröffentlichungen auf YouTube geben schon einen sehr guten Hinweis dafür, was einen auf dem Album erwartet.

Was kann man zum „Purple Album“ insgesamt sagen:
Das Angebot ist sicherlich Geschmackssache. Es wird Hörer/Fans geben, die die gleichen Songs wie damals mögen, andere werden nun neue Favoriten finden. Sicher wird es unterm Strich auch viele geben, die die alten Versionen bevorzugen und die sagen: Nur DEEP PURPLE ist Original und mit diesen WHITESANKE-Versionen kann ich nichts anfangen. Auch gut. Für Diskussion ist jedenfalls gesorgt. Auch wenn Coverdale sagt, dass er mit den alten Versionen weder konkurrieren, noch sich mit diesen vergleichen will.
Insgesamt ist es eine interessante Lösung für den Wunsch zahlreicher Fans, DEEP PURPLE-Lieder auf der WHITESNAKE-Bühne zu hören.
Bleibt also zu hoffen, dass Coverdale es nicht allzu ernst mit folgender Aussage meint: “I thought it would be cool to go out, as it were, the way I came in to this music business.”



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (11.05.2015)

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