Faith No More - Sol Invictus

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VÖ: 19.05.2015
Bandinfo: Faith No More
Genre: Metal
Label: Reclamation Recordings
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Da ist er also, der Nachfolger zum „Album Of The Year“ (welches übrigens keines war!), satte 18 Jahre haben sich Mike Patton & Co. Zeit gelassen, spekulieren durfte man über ein neues FAITH NO MORE-Album aber schon seit der Second-Coming-Tour 2009/2010. Dickköpfig wie die Band seit jeher agierte, schlug man auch jegliche Angebote der Industrieriesen aus und veröffentlichte „Sol Invictus“ über das bandeigene Label Reclamation Recordings – self-made-Verrücktheit anno 2015 wenn man so will. Und eines können wir gleich vorausschicken, die zehn neuen Tracks sind erfrischender Weise mehr als gelungen und bringen eine Art Revival des Crossover-Sounds mit sich.

Dabei darf man – natürlich – kein zweites „The Real Thing“ erwarten, auch ein „King for a Day... Fool for a Lifetime“ ist nicht erreichbar, aber FNM haben anno 2015 genügend geile Tracks im Petto um keinen Bauchfleck zu riskieren. Übersteht man den elegisch gehaltenen, von Piano getragenen titelgebenden Opener, weist der „Superhero“ schon zig Reminiszenzen an alte Tugenden sein Eigen. Die dominierenden Drums von Mike „Puffy“ Bordin, der pumpende Bass von Billy Gould und natürlich die Keyboards von Randy Bottum, dass ein Mike Patton hier noch dazu eine durchaus aggressive Vocal-Darbietung abliefert, verfeinert den Track zudem. Auch „Separation Anxiety“ passt in dieses Schema der härteren, an Ende der Achtziger-Großtaten erinnernden Beiträge, obschon gerade Patton hier zu Beginn weitaus zarter agiert, bevor er ab Mitte des Tracks völlig in seiner eigenen Crazyness versinkt.

Das Wechselspiel aus verschroben-langsamen, gar nachdenklichen und zudem schwer zugänglichen Stücken bzw. eher nostalgisch gehaltenen Groovern wird konsequent beibehalten. Sowohl „Sunny Side Up“, als auch „Cone of Shame“ fallen unter erstere Kategorie, das mitunter flotte, aber äußerst simple „Rise Or Fall“ definitiv unter zweitere. Ausnahmen bilden sowohl das coole, von Akustik-Gitarre dominierte, aber dennoch konsequent Fahrt aufnehmende „Black Friday“ und das unabdingbare Album-Highlight namens „Motherfucker“, die erste Single, die an sich sowieso schon jeder kennen sollte, kursiert dieses Crossover-Rock-Kleinod ja schon seit längerem im weltweiten Netz.

Den Abschluss bilden einerseits der Gänsehaut-Moment namens „Matador“ (Achtung, hier sind wir meilenweit von einer Mitsingballade entfernt!), sowie „From The Dead“, der – nicht nur – ob der lieblichen Mike Patton-Stimme und der Akustik-Gitarre die Hörerschaft in Samt und Seide zu wickeln versucht.

FAITH NO MORE haben sich mit „Sol Invictus“ mehr als respektabel zurückgemeldet, auch weil es die fünf Superstars von vornherein als nicht nötig angesehen haben ihre Großtaten aus der Vergangenheit perfide kopieren zu müssen. Sicher, hie und da hört man natürlich gewisse Töne, die auch auf „The Real Thing“, „Angel Dust“, „King for a Day...“ oder dem „Album Of The Year“ hätten stehen können, der FNM-Vibe wenn man so will, aber zusammenfassend darf man durchaus behaupten, dass „Sol Invictus“ alleine bestehen kann und somit als dicke Überraschung des hiesigen Jahres angesehen werden darf.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Reini (19.05.2015)

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