KATATONIA - Sanctitude

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VÖ: 30.03.2015
Bandinfo: KATATONIA
Genre: Dark Rock
Label: KScope
Hören & Kaufen: Webshop
Lineup  |  Trackliste

Schwedens KATATONIA sind die unangefochtenen Könige der dramaturgisch erstklassig in Szene gesetzten Depression. Es gibt nicht viele Bands, die eine so stetige, positive Weiterentwicklung hingelegt haben. Vom noch recht wackligen Death-/Doom-Metal der Anfangstage, in den ganz frühen Tagen sogar noch in Black-Metal-Optik und stilecht mit Pseudonymen, zu melancholischen Hochglanz Nummern, immer haarscharf an der Grenze zum Düsterpop. Dass die Band dabei nie die Grenze zum Kitsch überschritten hat und auch innerhalb der Szene nie zum Sündenbock gemacht wurde, ist ein weiteres Zeichen ihrer Einzigartigkeit. Alben wie „Discouraged Ones“, „Last Fair Deal Gone Down“, „Viva Emptiness“ und „The Great Cold Distance” gehören mittlerweile zu den ganz großen Klassikern des Düstermetals. Nachdem das 2012er Album „Dead End Kings“ die harten Gitarren schon eher in der zweiten Reihe geparkt hat, wurde 2013 mit „Dethroned & Uncrowned“ eine akustische Umsetzung des Albums auf den Markt gebracht, die die außergewöhnliche Schönheit der Kompositionen auf das wesentliche reduzierte und somit in einem neuen Glanz erstrahlen ließen.

Am 16. Mai 2014 wurde das Konzept auf die Bühne übertragen. In der Union Chapel, London, wurde ein Konzert der Extraklasse gegeben, bei dem nicht nur die Stücke des „Dethroned & Uncrowned“-Albums, sondern auch einige überarbeitete Klassiker zum Besten gegeben wurden.
Die Setlist konzentrierte sich natürlich eher an den neueren Werken der Band, obwohl mit „Day“ auch ein Stück des 1996er-Klassikers „Brave Murder Day“ aufgebohrt wurde, der sich nahtlos in die neueren Werke einfügt.

Bei bestem Sound wurde also ein Abend zelebriert, der allen Beteiligten mit Sicherheit noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Ein bestens gelaunter und in hervorragender Verfassung agierender Jonas Renkse führte sympathisch durch den Abend und sorgte mit dem einen oder anderen Lacher für eine gelöste Atmosphäre. Ungewöhnlich, wenn man bedenkt, wie introvertiert der Mann sonst agiert.

Die Umarbeitung der Stücke ist beeindruckend. Basierend auf akustischen Gitarren, Bass, der Stimme, ein wenig Percussions und Streicher entfaltet die Musik eine ganz eigene Wirkung. Die Stücke wurden liebevoll neu arrangiert, um den Charakter der jeweiligen Nummer deutlich heraus zu stellen. Mal reduzierter, mal eruptiver, in jedem Fall jedoch höchst beeindruckend.

Einzelne Lieder heraus zu heben wird dem Erlebnis dieses Live-Albums nicht gerecht, selbst wenn man „nur“ die Audio-Tracks ohne den dazugehörigen Konzertfilm hört. Inwieweit hier im Studio nachgeholfen wurde lässt sich natürlich nicht feststellen. Die Lieder selbst haben durch die Bank Albumqualität, lediglich die Ansagen und das Publikum erinnern daran, dass man es hier mit einer Live-Platte zu tun hat.
Wie dem auch sei, eine absolut gelungene Angelegenheit, die jeder, der melancholisch-depressiver Musik zugetan ist, zumindest einmal gehört haben sollte.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Alex M. (02.06.2015)

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