Karlahan - Exile

Symphonischer Progressive Death Metal aus Spanien?
Gibt’s das? Echt? Klingt ein wenig sehr hochtrabend bzw. weit hergeholt.
Aber nicht mal so falsch, wenn man sich durch die zehn Nummern auf dem Album „Exile“ von KARLAHAN hört. Das Sechstett aus Barcelona, das 2006 gegründet wurde und 2009 die erste EP aufnahm, hat sich für ihren ersten Longplayer viel einfallen lassen.

„Exile“ bietet eine stilistische Vielfalt, die man nicht oft findet. Und das hat mehrere Gründe: einerseits haben wir hier eine Band mit drei Gitarren, die entweder ordentlich Druck machen, melodiös-markante Riffs spielen oder dann wieder ganz verspielt klingen bzw. schöne akustische Klänge abliefern. Dann gibt es den schweren, düsteren Bass und pausenlose Double-Bass-Attacken, die hart und knackig die Songs voran treiben. Zwischendurch verspieltes Keyboard bzw. Programming, wo auch schon mal die Streicher durchklingen. Und zum Abrunden bzw. unterstreichen haben wir zwei Sänger (1 x Growls/Death, 1 x „schön“ singen) und als Gegenstück dazu den akustisch wie die Engel darüber schwebenden Chor.

Wenn dann noch die Melodien harmonieren und hart mit weich kombiniert wird, Death mit Symphonic, Growls mit Chor, Streicher mit Doublebass und die Rhythmen innerhalb eines Songs mehrmals wechseln, dann ist echt Abwechslung geboten.

Zum Reinhören bieten sich an:
“Involution – Part II” – ein langes Stück mit vielen Wechseln – sowohl bei Rhythmus, Melodie als auch Gesangsstil; dieser Song zeigt ganz schön die große Bandbreite dieser Musiker.
„In a Sea of Mist” – eine ruhige Ballade, schön gesungen, mit fast schon akustisch anmutender Gitarre und Streicher-Einsatz.

KARLAHAN liefern Musik, die insgesamt immer eher wehmütig-melancholisch ist, nie extrem heftig und schon gar nicht fröhlich. Das Wort-Monstrum „Symphonischer Progressive Death Metal” zeigt schon richtig an, was einen erwartet.