DEADLY CIRCUS FIRE - The Hydra’s Tailor

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VÖ: 16.06.2015
Bandinfo: DEADLY CIRCUS FIRE
Genre: Progressive Metal
Label: Musicarchy Media
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Lineup  |  Trackliste

Normalerweise sind in Kontinentaleuropa Bands, die von der englischen Musikpresse hochgelobt werden, eher mit Vorsicht zu genießen – wie der britische Humor ist anscheinend auch der britische Musikgeschmack einzigartig.

Eine Ausnahme von dieser bis jetzt goldenen Regel (ich sage nur CHUMBAWAMBA!) hat es in Gestalt von „The Hydra’s Tailor“ von London’s Finest DEADLY CIRCUS FIRE über den Ärmelkanal geschafft. Britische Medien stufen die Jungs als vielversprechende Prog Metal-Hoffnung ein, und ausnahmsweise muss man ihnen da zustimmen.

DEADLY CIRCUS FIRE spielen nämlich richtig guten, modernen Prog. Aus einer Vielzahl von Einflüssen schaffen sie es, ihrer Musik eine eigenständige Note zu geben. Die eingängigen Refrains haben sie von THRESHOLD, die brachialen Riffs von MESHUGGAH, die alternativen Momente von MUSE, den Nu-Groove von NONPOINT, die verschrobenen Melodiefetzen von DEUS und den düsteren Gesamt-Touch von LEPROUS. So wechseln die Londoner zwischen schrammeligen Gitarren („Devil’s Opera“), chillig-psychotischen Kurztracks („In Darkness We Trust“, „Martyrs") und Anklängen an neueren Death-Thrash („Victim“) spielerisch hin und her.

Besonders stechen aber die abwechslungsreicheren, längeren Tracks auf „The Hydra’s Tailor“ heraus: etwa das krachende „House Of Plagues“, das knackige Prog-Parts und ruhige Klavierteile verbindet; der rockige Titeltrack; das düstere „Universe“; und vor allem „Aeden“ und „Rise Again“, die zwischen eingängigen THRESHOLD-Refrains, Melo-Death-Anklängen und proggiger Kunstfertigkeit pendeln.

Ab und zu lassen DEADLY CIRCUS FIRE Punkte, wenn etwa die Vocal-Lines sich allzu stark an den einfallslosen Metalcore-Standard annähern („Devil’s Opera“, „Where It Lies“). Und über die ganze Album-Länge schaffen es die Jungs auch nicht ganz, immer die Spannung hochzuhalten, ein paar Songs weniger hätten das Album noch mehr auf den Punkt gebracht.

Trotz kleinerer Mängel ist „The Hydra’s Tailor“ ein kräftiges Lebenszeichen aus Britannien. Die Musik darauf ist jedenfalls deutlich gelungener als der Bandname (und der Albumtitel - aber vielleicht ist das der britische Humor…).



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Luka (11.06.2015)

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