Heavens Gate - Best For Sale!

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VÖ: 26.06.2015
Bandinfo: Heavens Gate
Genre: Melodic Power Metal
Label: Limb Music
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Lineup  |  Trackliste

HEAVENS GATE - wer kennt sie noch? Mehr als 15 Jahre ist es inzwischen schon her, dass sich die Wolfsburger Formation um Thomas Rettke und Sascha Paeth auflöste. Geblieben sind zeitlose Hymnen des weltweiten Erfolges des '91er-Albums "Livin' In Hysteria" und des verkaufsstärksten Albums "Hell For Sale" aus dem Jahr 1992. Doch das ist bei weitem nicht das einzige was HEAVENS GATE zu bieten haben. Als einer der damaligen Top-Vertreter melodischen teutonischen Schwermetalls konnten die Deutschen vor allem auf große Erfolge in Japan bauen. Nach den eher mäßig erfolgreichen Alben "Planet E." (1996) und "Menergy" (1999) trennte sich die Band, und sowohl Rettke als auch Paeth schlugen die Studiomusiker bzw Produzentenlaufbahn ein, in deren Funktion sie sich mit großen Produktionen einen Namen machten (ua.: AVANTASIA, RHAPSODY, EPICA, KAMELOT....)

Der Fokus des vorliegenden BestOfs "Best For Sale!" mit dem uns Limb Music nun quasi aus dem Nichts überrascht, liegt dann klarerweise auch auf der erfolgreichsten Ära der Band von 1989-1992. "In Control" ('89) sowie die beiden Bestseller "Livin' In Hysteria" und "Hell For Sale" dürfen je fünf bzw vier Titel beisteuern, wohingegen das vertrackte, progressive "Planet E." von 1996 nur noch drei Songs stellt und das vielfach unbeachtete, glattgebügelte "Menergy" (1999) lediglich mit einem Track vertreten ist.

Los geht es dann gleich einmal mit der flotten Hymne "In Control" vom gleichnamigen Album, an das sich nahtlos "Surrender" und "Tyrants" von der gleichen Scheibe anschließen. Ein Ohrwurm aus gitarrenlastigem Melodic Power Metal jagt den nächsten, und schon fräst sich die Überhymne "Livin' In Hysteria" aus dem Jahr 1991 übelst im Gehörgang fest. Das Stück halt bald 25 Jahre auf dem Buckel und reißt noch immer genauso mit wie zum Erscheinungsdatum! Weiter geht es mit einem Midtempo-Stampfer mit toller Gitarrenarbeit und ultra-epischem Refrain ("The Neverending Fire"), ehe wieder pfeilschnellem melodischem Powermetal gefrönt wird. "Gate Of Heaven" und "Rising Sun" liefern wieder Ohrwurmkost der übelsten, weil haltbarsten Sorte. Auch die tolle Powerballade "Best Days Of My Life" lässt sich nur schwer wieder überreden den Gehörgang wieder zu verlassen, und sorgt für wohlige Erinnerung an frühere Tage, als die metallische Welt noch in Ordnung war.

Mit "He's the Man" gibt es noch einmal einen epischen Stampfer vom '92er-Album "Hell For Sale" auf die Ohren, dann bewegt sich der Fokus zu den späteren Werken von HEAVENS GATE. Und hier fällt sehr stark auf dass es die Stücke des 1996 erschienenen "Planet E." nicht mehr mit der lässigen Eingängigkeit eines "Livin' In Hysteria" aufnehmen können. Zu progressiv und zerfahren wirken die Songs im Gegensatz zu früheren Werken, wie man das bei "Planet Earth" heraushören kann. Vor allem "Noahs Dream" mit seinem Acapella-Auftakt und einer Länge von über 10 Minuten treibt die progressiven Ansätze auf die Spitze, und wirkt durch die eingestreuten Ohrwurm-Passagen irgendwie wirr. Dass die Wolfsburger nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen konnten merkt man schließlich bei dem einzigen Titel von "Menergy": "Mastermind". Relativ glattgebügelt, fast poppig, aber ohne die Klasse von Hymnen wie zu der Blütezeit der Band zu erreichen. Um "Best For Sale!" nicht enttäuschend ausklingen zu lassen, hat man den Midtempo-Stampfer "Path Of Glory" von "In Control" hinten angetackert, das den Hörer mit zufriedenem Grinsen nach erfolgreich absolviertem HEAVENS GATE-Marathon zurücklässt.

Man muss schon fast sagen 'natürlich' sind die Titel allesamt remastered, und das auf eine äußerst angenehme, unaufgeregte Weise die dem traditionell-melodischen Sound von HEAVENS GATE nicht die Seele raubt. Der Ton ist insgesamt voller geworden, die auf den alten Aufnahmen teils etwas schwachbrüstigen Bässe ein wenig aufgepeppt, aber erfreulicherweise hat der Sound ansonsten noch immer seine Ecken und Kanten. Auch an der Zusammenstellung selbst gibt es nichts auszusetzen, der Fokus liegt vollkommen zu Recht auf den erfolgreichsten Alben. Natürlich hat jeder andere Prioritäten (so zum Beispiel hätte der Rezensent gerne das unterbewertete, galoppierende "We Got The Time" mit in der Titelliste gesehen), aber generell kann man dieser BestOf attestieren äußerst gelungen zu sein! Wer zu jung ist um HEAVENS GATE noch zu kennen sollte das nun schleunigst nachholen, und sich mit den vorliegenden "Best For Sale!" gleich einmal einen kompakten Überblick über die Werke der Deutschen verschaffen. Und diejenigen die ein wenig in Nostalgie schwelgen wollen und die Klassiker mit fetzigerem Sound hören wollen, haben hier die perfekte Gelegenheit HEAVENS GATE noch einmal aufleben zu lassen. "Best For Sale!" wird seinem Namen gerecht und verspricht lang anhaltenden Spaß!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (22.06.2015)

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