Conquest - Taste Of Life

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VÖ: 08.06.2015
Bandinfo: Conquest
Genre: Power Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Kaum zu glauben, aber die Ukrainer von CONQUEST treiben bereits seit 2001 ihr Unwesen im Power Metal Gefilde und bringen es in ihrer Diskografie immerhin auf eine beachtliche Anzahl von fünf Studioalben. Niedergekämpft von einigen Besetzungswechseln schien Bandleader W. Angel die einzige Konstante zu sein, womit gleichzeitig einher ging, dass er auf drei der fünf Alben die Lead Vocals übernommen hat. Auf dem Debüt bekamen wir noch Evgeniy Lenkov zu hören während man sich für das fünfte und gleichzeitig neue Album bei der ebenfalls ukrainischen Power Metal band SUNRISE bedient hat und Konstantin Naumenko an Bord holte. Laut aktuellem Stand steht kein Label hinter den Ukrainern, doch konnten sie im Laufe der Zeit eine kleine aber feine Fanbase aufbauen, die sicherlich auch eine tatkräftige Unterstützung darstellt.

Musikalisch verschrieben sich CONQUEST in der Vergangenheit hauptsächlich Fantasy Power Metal, was sich aber bis zum jetzigen Release etwas gewandelt hat. Auf dem neuen Werk "Taste of Life" klingen die Ukrainer weitaus moderner und der Kitschfaktor ist quasi nicht mehr vorhanden. Am merklichsten ist natürlich der Unterschied in Form von Sänger Konstantin Naumenko, der eine sehr große Bandbreite besitzt, mit der Gründer W. Angel schlichtweg nicht aufwarten konnte, wobei ich ihm einen gewissen Charme in seiner Stimme gar nicht absprechen möchte. "Revolution" macht den Anfang und knallt gut nach vorn, wird dabei von netten modern angehauchten Keyboardsounds umrandet, die eine energische erste Strophe einleiten. Als Fan von SUNRISE war mir Herr Naumenko bereits ein Begriff und seine Stimme geht wortwörtlich unter die Haut. Das Merkmal, welches CONQUEST bis hierhin allerdings ausgezeichnet hat, waren schlichtweg die stark komponierten Refrains, die sofort hängenbleiben. Dieses Kunststück bewerkstelligen CONQUEST auch beim Opener mit Leichtigkeit, so möchte man bereits hier mehrfach den Repeat Button betätigen. "Mirror Of Truth" hebt das Tempo sogar nochmal an, wirkt in seiner Gesamtheit aber weniger modern als sein Vorgänger. Hier punktet man vor allem mit dem Hymnencharakter, der diese Nummer so grandios macht. "Sunrise" schlägt dann endgültig in die Kerbe des Modernen Power Metal und lässt keineswegs erahnen, dass die Jungs früher gern mal Drachen etc. besungen haben. Mit "Blooming Day" trumpfen die fünf Metaller in meinen Augen nochmal ganz groß auf. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Halbballaden, die sich in ihrer Spielzeit etwas ziehen, doch funktioniert hier die Kombination zwischen ruhigen melancholisch angehauchten Strophen und dem förmlich explodierenden Chorus mehr als nur perfekt! Der Rausschmeißer "The Road" ist von seiner Herangehensweise sogar noch ruhiger, setzt auf ganz viel Atmosphäre und toll eingesetzte Akustikparts. Auch hier gelingt es, den Song mit fortnehmender Dauer in eine Steigerung zu katapultieren und verschafft dem Hörer somit einen wunderbaren Ausklang.

Ich verfolge CONQUEST bereits seit ihrem Debüt und bin erstaunt, welchen Weg man in all der Zeit eingeschlagen hat. Es ist als sei die Band und dementsprechend insbesondere Bandleader W. Angel herangereift zu einer Truppe, die sich mit alltäglichen Themen auseinandersetzt und den Drachen abgeschworen hat. Als Power Metal Fan war das zwar ohnehin nie eine Hürde für mich, die es zu überwinden galt, doch ist hier alles in allem eine tolle Entwicklung erkennbar, der man durchaus mehr Beachtung schenken sollte! Wer an einer großen Bandbreite innerhalb einer Diskografie interessiert ist, dem darf ich die fünf Scheiben der Ukrainer wärmstens ans Herz legen, so wurde jede einzelne mit unfassbar viel Herzblut vollendet. Technisch gibt es nichts zu bemängeln, was auch die Produktion mit einschließt. Die frische Platte "Taste of Life" bildet da natürlich keine Ausnahme und gehört in Bezug auf den Underground 2015 sicherlich zu den ambitioniertesten Alben!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Sonata (18.06.2015)

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