TULSADOOM - Storms Of The Netherworld

Artikel-Bild
VÖ: 30.06.2015
Bandinfo: TULSADOOM
Genre: Heavy Metal
Label: Nihilistic Empire
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Die Huldigung von Gott Crom und der Legenden von Conan dem Barbaren geht in die zweite Runde - TULSADOOM knallen mit "Storms Of The Netherworld" ihr zweites Album aufs Schlachtfeld, und stellen sich gleich freiwillig zur blutigen Sektion auf dem heimatlichen Seziertisch. Was ein echter Barbar ist kennt keinen Schmerz, und so riffen sich TULSADOOM erneut ohne Rücksicht auf Verluste durch Blut und Beuschel. Dabei sind sie ein wenig, man möchte fast sagen, erwachsener geworden, denn die Themen sind deutlich düsterer geworden und die Träume von feuchtfröhlichen Gruppenentjungferungen dafür in den Hintergrund gerückt.

Songwriterisch hat man im Vergleich zum Erstling noch ein Schäuferl nachgelegt, und nach dem stilistisch vielfältigen "Barbarian Steel" nun ein homogeneres Album zusammengezimmert, das die liebgewonnenen Trademarks der Wiener so richtig gut in Szene setzt. Eine epische, fette Riffmaschine irgendwo zwischen klassischem Schwermetall der Marke MANOWAR und thrashigen Einschüben früherer METALLICA, die über den Hörer hinweg fegt, und nur noch verbrannte Erde zurücklässt. Barbarisch eben. Barbarisch gut.

Schon der Titeltrack "Storms Of The Netherworld" der das Album eröffnet gibt die Marschrichtung vor: ein fettes Riffgewitter dass sich in den Ohren festfräst. Zwischen kompromisslosen thrashigen Nackenbrechern ("Skulls", "Tyrantfall") und Ohrwurmrefrains der Marke "Riders Of Doom" toben sich die Barbaren mit starker Gitarrenarbeit und hörbar Spaß an der Sache so richtig aus. Einer der zahlreichen Höhepunkte der epische Longtrack "Shadows Over Lemuria", der nach einem ruhigen Intro so richtig Fahrt aufnimmt, und zu einem richtigen Brett von einem Song wird. 'We march against the dead, we march towards the end!' - und das ist hier wörtlich zu nehmen!

Auch bei "Nightwind" machen die Barbaren keine Gefangenen, und man kann förmlich die Matten der Tulsahorde vor seinem inneren Auge kreisen sehen. Selbst das vergleichsweise schwache "Stormride" schraubt dem Hörer schier den Schädel ab. "Dustland", ein komplettes Instrumental mit elektronischem Einschlag und einigen Gitarrenspielereien bietet eine Verschnaufpause nach dem Riffgewitter, wirkt aber irgendwie seltsam platziert. Als Intro oder Outro wäre dieses Stück eventuell besser geeignet gewesen, so bricht es irgendwie den Fluss des Albums. Aber schon mit "The Coal Of Blue Fire" ist man wieder mittendrin, und bekommt die nächste Breitseite thrashiger Riffs verpasst.

Noch so ein extrem epischer, im Kontext des Albums fast schon langsamer Track ist Subraion Xan". Sehr druckvoll, erinnert es von der Anlage her durch die Verwendung von akustischem Gitarrenstill zunächst ein wenig an ENSIFERUM, dann gibt es aber wieder die bekannten rollenden, druckvollen Parts auf die Ohren. Mit Glanz und Glorie in den Untergang stürzen sich TULSADOOM schließlich mit dem finalen Abriss "Final Cataclysm" (Nomen est omen!), bei dem die Barbaren noch einmal so richtig in die Vollen gehen, und eine fette Walze servieren die irgendwo zwischen Thrash und sogar ein wenig Death-lastiger Gitarrenarbeit pendelt. Das gibt dem arg strapazierten Nacken dann den Rest.

Bei TULSADOOM wird gerifft bis der Arzt kommt - oder der Medizinmann, Druide, Schamane... wie auch immer man es bei den Barbaren nennen mag. Mit "Storms Of The Netherworld" tischen die Barbaren aus dem Osten Österreichs erneut ein enorm starkes Scheibchen auf, das sowohl die Freunde kerniger Thrash-Kost als auch jene die epischeren Schlachtenfanfaren zugetan sind zu Beifallsstürmen hinreißen wird. Ihre Stärken am Livesektor hat die Truppe schon hinreichend bewiesen, und auch so manche Hymne auf dem neuen Album wird sich nahtlos in die Riege der bisherigen Nackenbrecher einreihen. Wer aber schon bisher ein Problem damit hatte dass die Barbarenhorde weiterhin ganz traditionell in Rüstungen und Felle gewandet die Bühnen der Republik in Beschlag nehmen wird, der wird den musikalischen Qualitäten von TULSADOOM wohl auch weiterhin keine Aufmerksamkeit mehr schenken - ein schwerer Fehler.

Scheiß auf Unkenrufe, macht weiter so ihr Barbaren! Und wer sich nicht von den epischen musikalischen Brechern den Kopf abschrauben lassen will, dem wird er eben mit dem nächstbesten in Reichweite befindlichen Schlachtwerkzeug vom Körper getrennt! Hail Crom!

Anspieltipps: "Storms Of The Netherworld", "Shadows Over Lemuria", "Final Cataclysm"



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (26.06.2015)

ANZEIGE
ANZEIGE