Tengger Cavalry - Blood Sacrifice Shaman

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VÖ: 18.05.2015
Bandinfo: TENGGER CAVALRY
Genre: Folk Metal
Label: Metal Hell Records
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Lineup  |  Trackliste

Ein äußerst seltenes Stück, was sich da heute auf meinem Schreibtisch eingefunden hat. Am besten wäre es, dafür ein neues Genre zu erfinden „Mongolian Shaman Metal“ – ja richtig gelesen – das hat was mit der Mongolei zu tun und mit Schamanismus und mit Metal. Wie gesagt – sehr, sehr selten.

Nachdem ich vor kurzem die Geisha-Girls von BABYMETAL (Trend-Band aus Japan) analysieren durfte, ist dieses Album einer Band aus China zwar ebenfalls aus dem fernen Osten, aber vollkommen konträr zu den fröhlich kreischenden Girls. Hier wird nicht viel gesungen und nicht auf modern gemacht, sondern diese Jungs liefern wortkarge Songs, die sowohl als Soundtrack für den nächsten mongolischen Kriegs-/Kampf-Film geeignet sind oder zum totalen Abspannen auf beinahe schon buddhistische Art.

In unseren Breiten beinahe unbekannt, haben sie 2010 ihr Debüt abgeliefert und nun für den westlichen Markt neu aufgelegt und mit zusätzlichen Songs bereichert. Das Ergebnis kann sich sehen bzw. hören lassen. Die Kombination aus melodischem Metal, der teilweise in Death-Richtung geht, mit mongolischen Folk-Rhythmen und Instrumenten sowie Schamanen-Gesang hat was ganz Eigenwilliges, dem man sich nicht entziehen kann, sofern man zumindest ein wenig auf fernöstliche oder buddhistische Klänge steht.

Gleich vom ersten Song an kommt das typische TENGGER CAVALRY-Feeling auf – eine kraftvolle, exotische Mischung aus Mystik, Metal und Schamanismus. „Соёмбо (Hymn Of The Mongolian Totem)” ist sehr ursprünglich und traditionell. Ein genialer Ethno-Sound, den man auf einem Metal-Album nicht vermuten würde, hier aber einen besonderen Reiz auslöst. Trotz seiner Fremdländigkeit geht dieses Lied sofort ins Ohr und man möchte es immer wieder anhören.

Der beinahe nahtlose Übergang zur „Tengger Cavalry“ ist perfekt. Man rutscht akustisch vom Zelt-Feeling direkt in die Steppe. Wenn man die Augen schließt, kann man sich mit ein wenig Vorstellungskraft die Reiter/Kämpfer auf ihren Pferden vorstellen, wie sie in voller Rüstung durch die weiten Ebenen und Wüsten jagen, auf der Suche nach ihren Feinden.

So geht es von Song zu Song weiter – tolle Kombinationen aus Tradition und Moderne, nahtlose Übergänge, wenig bis gar kein Gesang, hauptsächlich Stimmungsbilder. Diese Musik fordert einen förmlich heraus, sich hinzusetzen, die Augen zu schließen und einfach den Sound wirken zu lassen.

Die Nummer sechs „The Native“ möchte ich noch heraus heben: sehr ruhig, sehr entspannend. Eine einschmeichelnde Melodie, die nach einer Kombination aus China und Australien klingt, da man ein Instrument verwendet, welches wie ein Didgeridoo klingt.

Insgesamt ein absolut nicht alltägliches Werk, teilweise sehr emotionell und einfühlsam. Wer hier zuschlägt, blickt musikalisch weit über den gängigen Tellerrand, weil die Kombination Schamanismus - Metal ca. 50:50 verteilt ist. Da die meisten Stücke rein instrumental sind, hört man sie bewusster als andere Sachen. Meine Empfehlung: „Blood Sacrifice Shaman“ nicht im Stress oder Auto hören, sondern ganz bewusst in Ruhe, die Augen schließen und einfach wirken lassen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (24.06.2015)

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