Jungle Rot - Order Shall Prevail

Artikel-Bild
VÖ: 30.06.2015
Bandinfo: JUNGLE ROT
Genre: Death Metal
Label: Victory Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Manchmal wirkt es wie ein lustloses Zusammenspiel satter Alt-Metaller. Die Songstrukturen sind so langweilig wie der Kampf um den deutschen Meistertitel, Dave Matrise’s Growls sind eintönig und wenig durchdringend und der brandneue Kesseltreiber Joey Muha ist alles andere als eine Frischzellenkur für das müde wirkende Todesmörtel-Kollektiv, sondern scheint vielmehr die Durchschnittlichkeit seiner nicht unbedingt notwendigen Stammcombo THREAT SIGNAL mitgebracht zu haben. Ja, ihr lest richtig – hier geht es tatsächlich um JUNGLE ROT. Jene JUNGLE ROT, die in ihrer Karriere eigentlich wenig falsch gemacht haben, mit „What Horrors Await“ (2009) und dem Debüt „Slaughter The Weak“ (1997) sogar richtige Perlen in die Mid-Tempo-DM-Welt setzten und bislang eigentlich noch nie wirklich negativ aus dem Rahmen gefallen sind.

Aber es gibt bekanntlich für alles ein erstes Mal, auch wenn man beim achten Studiorundling nicht mehr damit rechnen würde. „Order Shall Prevail“ ist zwar – Cover-Artwork und Songtitel deuten es bereits unmissverständlich an – abermals eine fein gesellschafts- und politkritische Schlachtplatte geworden, nur das Gehackte riecht leider nach modrigem Gammelfleisch. Der Opener „Doomsday“ lässt mit dem Doppelgitarren-Riffstakkato und dem rhythmischen Uffta-Drumming tatsächlich auf das gewohnt starke Brett hoffen, doch schon auf „Paralyzed Prey“ gehen den Burschen aus Wisconsin erstmals die Ideen aus, spätestens bei „Blood Revenge“ baumeln die einst so prall gefüllten Eier nur mehr lasch vom müden Torso. Klar, limitiert waren Matrise und Co. in ihrem musikalischen Segment schon immer, doch anno 2015 klingen JUNGLE ROT in vielen Bereichen tatsächlich wie die schleimige Nachgeburt von SIX FEET UNDER.

Jetzt könnte man natürlich noch einen Joker aus dem Köcher ziehen, doch auch der kann das Ruder nicht mehr in die richtige Richtung reißen. SOULFLY-Assel Max Cavalera keift bei „Fight Where You Stand“ mit, den schwachen Song kann aber auch der kultige Brasilianer nicht mehr in die Spur bringen. Ein erster Lichtblick eröffnet sich dann, als man sich anschickt, bereits zu verzweifeln, mit dem Titeltrack zur Albummitte. Wie schon für den Opener „Doomsday“ gilt auch hier: Wenn die Temposchraube angezogen wird, kann ja doch so etwas wie headbangkompatibles Material herauskommen. Viel zu selten leider, denn wo die schmucken Hits auf den letzten Alben um den Platz am Thron kämpften, muss sich der ein oder andere Langzeitfan bei Musikkonsum im Auto fast bemühen, nicht aufgrund eines Sekundenschlafs durch die Leitplanken zu donnern.

Auch auf der zweiten Albumhälfte kommen die klugen Buben nicht aus dem Quark und wiederholen sich sogar zunehmend selbst. Macht doch einfach den Eigentest – ist euch einer der ersten drei Songs hängengeblieben, während ihr beim vorletzten seid, ohne noch mal schnell nachzuhören? Eben. Ein Song wie „The Dread Pestilence“ hätte auf einem Album wie dem direkten Vorgänger „Terror Regime“ nicht einmal zum Bonusmaterial gereicht. Deshalb noch ein kleiner Tipp von mir Außenstehenden – wenn ihr, liebe JUNGLE ROT, euch das nächste Mal wieder an Songs wie „I Cast The First Stone“ orientiert und nicht wegen des „zwei Jahre sind vorüber, müssen wir halt wieder was machen“-Systems Zwangsmaterial herauswürgt, dann wird das auch wieder super. Ging ja auch sonst immer!



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (30.06.2015)

ANZEIGE
ANZEIGE