One I Cinema - One I Cinema

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VÖ: 23.01.2015
Bandinfo: One I Cinema
Genre: Progressive Rock
Label: Soulfood Music
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Lineup  |  Trackliste

Es gibt so Bands, bei denen man einfach nicht weiß, was man schreiben soll - und das ist nicht einmal böse gemeint. Nicht weil die Band schlecht wäre, sondern weil man von der Scheibe so positiv überrascht ist, dass sie einen sprachlos zurücklässt. ONE I CINEMA sind so eine Band, die mit ihrem selbstbetiteltem Debüt genau das Beschriebene ausgelöst haben. Eine kleine musikalische Wundertüte aus alternativ-progressivem Rock, die überrascht, die bewegt und die nicht sofort zündet, sich entwickeln muss - aber irgendwo doch gleich im Gedächtnis bleibt.

Was "One I Cinema" überdies besonders macht, ist die Tatsache, dass das komplette Album von einer einzigen Person eingespielt wurde. Gesang und alle Instrumente stammen von dem gerade einmal 23 Jahre jungen Mastermind Marco Meyer, lediglich für die Live-Umsetzung des Materials sind ONE I CINEMA zu einer vollwertigen Band angewachsen. Musikalisch bewegt sich das Album zwischen beschwingtem Rock und kompromisslosen Metal-Riffs, dazwischen ein wenig Blues, garniert mit einer Prise Stoner-Elementen und einem Schuss Pop. Zusammengefasst ergibt sich ein alternativ-progressiver Stilmix, der sich ziemlich flott im Gehörgang festsetzt. Müsste man nun einen Vergleich zu bekannteren Bands bemühen, so kommt einem als erstes ALTER BRIDGE in den Sinn - sowohl musikalisch nähert sich ONE I CINEMA den Alternative-Giganten an, als auch Marco stimmlich dem großartigen Myles Kennedy teilweise extrem nahe kommt. Und das alles ohne auch nur ansatzweise den Eindruck zu erwecken, einfach dreist zu kopieren, denn ONE I CINEMA entwickelt konsequent über die Albenlänge hinweg seinen eigenen Sound.

Seien das nun Ohrwürmer wie die Debütsingle "Not My Fault", das stimmungsvolle "The Mirror", oder auch Konzepttracks wie das zweiteilige "Melissa", das sich im ersten Teil mit Akustikgitarre sehr sanft aufbaut, um dann im zweiten Teil mit amtlichen Metal-Riffs ein wütendes Gewitter zu starten. Genauso faszinieren vermag das nachdenkliche "If Anyone Cared", sowie der extrem lässige Rausschmeißer "Insidious". In Szene gesetzt wird das Scheibchen überdies noch von einer kristallklaren Produktion, bei der volle Professionalität durchschimmert. Aber am Faszinierendsten bleibt noch immer das musikalische Handwerk, das hier geboten wird - in jedem Instrument, jeder einzelnen gespielten Note und jedem intonierten Gesangspart stecken Können und Hingabe gleichermaßen. Und mit jedem Hördurchlauf entdeckt man wieder Neues, taucht weiter ein in die klangliche Welt, die Marco Meyer mit "One I Cinema" erschaffen hat und kann es kaum glauben, dass jeder einzelne musikalische Part dieses Albums von einer einzigen Person sowohl erdacht als auch umgesetzt wurde.

ONE I CINEMAs selbstbetitelter Erstling ist ein verflucht starkes Album, das sich vor Genregrößen aus dem Bereich alternativen Metals zu keiner Zeit verstecken braucht. Vielmehr ist es ein äußerst kräftiges Lebenszeichen - dass der Nachwuchs nicht nur höchst aktiv, sondern auch noch außerordentlich talentiert ist. Ein Wahnsinnsdebüt quasi ohne Schwächen, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte! Und wo das herkommt, da schlummert bestimmt noch mehr - viel mehr...

Anspieltipps: "Not My Fault", "The Mirror", "Insidious"



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (21.07.2015)

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