EISREGEN - Brummbär

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VÖ: 10.07.2015
Bandinfo: EISREGEN
Genre: Dark Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste

Der Vorbote zum im August erscheinenden neuen Longplayer „Marschmusik“ lautet auf den vergleichsweise harmlosen Titel „Brummbär“. Doch EISREGEN wären nicht EISREGEN, hätte dieser Titel nur seine landläufige Bedeutung. Panzerfetischisten wissen es bereits, alle anderen erahnen es: Der Brummbär ist nicht nur ein stattlicher, grimmiger Mann oder ein mächtiges Plüsch- bzw. Waldtier, sondern war unter seiner offiziellen Bezeichnung „Sturmpanzer IV“ in den Kampfeswirren des Zweiten Weltkriegs im Einsatz. Mission Provokation und Doppeldeutigkeit somit schon im Titel und mit dem markigen EP-Cover erfüllt, alles beim Alten also im Thüringer Klangbunker.

Verstörend-historische Samples und Marschgetrommel leiten stilecht „Gott der Panzer“ (hier exklusiv im Extreme-Vox-Edit zu hören) ein, das mächtig daherstapft, von melodischer Epik getragen und ein gelungener Vorgeschmack auf die neue CD ist. Weiter neu am Start das schmissige „Panzerschokolade“, das in gewohnter, verdorbener Abgedrehtheit EISREGEN-Humor verbreitet und sich dank Polka-Rhythmen und Vocal-Samples im Gedächtnis festsetzt... wohl eine fixe Bereicherung im Liveset der Thüringer. Der Reigen neuer Beiträge wird schließlich noch durch "Luftschlag" abgerundet, das eine Melange aus derb-blastigen Industrial-Rhythmen, verstörendem Geschrei und Pianoklängen ist, über die Kriegsvocals-Samples und Audioaufnahmen von Bomberangriffen gelegt wurden. Für mich verzichtbar, im Gesamtkontext mit der thematischen Klammer "Krieg" aber wohl als Vertonung des Kriegsirrsinns wichtig für die Band.

Der im Original schon gelungene „Blutbahnen“-Track „Eisenkreuzkrieger" besticht im Remix-Abschnitt der EP mit seinen Piano-Klängen im Electronic/Ambient-Gewand und gewinnt dadurch noch mehr an eindringlicher Intensität - sehr gelungen. Ebenfalls im Remix ist der „Rostrot“-Song „Schakal - Ode an die Streubombe“ zu hören. Hier wird dem eruptiv-treibenden Gewüte des Originals ein heftig klopfender Industrialmantel übergeworfen, das Ergebnis kann sich aber gleichfalls mehr als hören lassen. Berührungsängste mit minimalistisch klingendem Industrial, verzerrten Vocals und monotonen Gitarrenriffs sollten passionierte wie geeichte Fans ohnehin nicht haben. Den Abschluss des Remixabschnitts bildet die eher überflüssige Version von „Auf ewig Ostfront“ (von „Schlangensonne“), welche die Keyboards in den Vordergrund rückt und einen EBM-Part beifügt.

Die "Brummbär"-EP ist dank "Panzerschokolade", das sich allerdings auch auf dem Album wiederfindet, ein gelungener Appetizer, den eigentlichen Kaufanreiz sollten aber die zwei sehr gelungenen Remixe sowie die exklusive "Gott der Panzer"-Version bieten. Vom Erwerb dieser EP muss man die sehr loyalen Fans allerdings ohnehin nicht überzeugen.



Ohne Bewertung
Autor: Thomas Patsch (05.08.2015)

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