Saxorior - Saksen

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VÖ: 18.09.2015
Bandinfo: SAXORIOR
Genre: Pagan Metal
Label: Einheit Produktionen
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Lineup  |  Trackliste

SAXORIOR sind einfach nicht kleinzukriegen: Nachdem seit der "Völkerschlacht" aus dem Jahr 2008 einiges an Zeit vergangen ist, war mit der aus Pirna stammenden Formation eigentlich kaum noch zu rechnen. Ganze sieben Jahre später kehren die Sachsen mit neuem Gesamtkonzept zurück und gehen dabei auf "Saksen" endlich den Schritt, den sie schon viel früher hätten gehen sollen: Sie verfassen ihre Texte komplett in deutscher Sprache. Das wird ihnen vermutlich nicht die Reputation einbringen, die sie sich unlängst verdient haben, macht das nunmehr siebente Album der Diskografie zu einer weit runderen Sache als es noch die Vorgänger waren.

Imposant mit der rein instrumentalen "Hinreise" über satte Weiden und garstige Gewässer geschickt, wird dem Hörer im Titeltrack schnell mit stampfendem Riffwerk und einem dermaßen einprägsamen Refrain eingeheizt, dass man die Kriegerhorden nur allzu gut vor dem geistigen Auge voranmarschieren sieht. Dabei spielen SAXORIOR direkt zu Beginn mit neun Minuten ihre Stärke bei Longtracks aus und lassen das Stück zum Ende mit epischen Chören ausklingen. Gleiches gelingt dem ebenfalls ausschweifenden "Blutbad von Verden", das sich aber nicht auf einen starken Refrain sondern auf vielschichtiges Songwriting verlässt, welches wiederum einen einladenden Spannungsbogen aufzubauen weiß.

Dazwischen vergisst das sächsische Quintett glücklicherweise nicht, barbarische Schlachtenhymnen der Marke "Litus Saxonicum" und "Stellinga", oder weitaus keyboardlastigere, aber zu keiner Zeit dudelige Songs wie "Irminsul" oder auch "Sax" einzustreuen, um daraus ein verhältnismäßig abwechslungsreiches Epos zu formen. Dabei fällt wie schon auf den Vorgängern auf, dass SAXORIOR bei weitem keine Virtuosen an ihren Gerätschaften sind, aber wie kaum eine andere Band ein ungeheuer feines Gespür für stets spannende und eigenständige Strukturen bzw. Liedgüter haben, deren Geschichten sich weitestgehend nicht auf abgelatschten Pfaden bewegen.

Und so ist "Saksen" wohl das bisher beste SAXORIOR-Album, was man auch dem ausschließlich auf Deutsch beschränkten Spracheinsatz zu verdanken hat. Der gibt der Band und ihren Geschichten einen passend rohen Anstrich und sorgt insgesamt für ein stimmigeres, zusammenhängenderes Gesamtbild. Abgesehen davon und kleineren Längen schaffen es SAXORIOR aber auch, die gut 53 Minuten mitreißend zu gestalten. Unkonventionell bleiben die Burschen trotz allem, aber genau das macht den Reiz an ihren Kompositionen aus und hebt sie vom Einheitsbrei im Melodic-Black-Metal- bzw. Viking-Metal-Sektor ab.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (11.09.2015)

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