Full Devil Jacket - Valley Of Bones

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VÖ: 08.05.2015
Bandinfo: Full Devil Jacket
Genre: Alternative Rock
Label: SPV / Steamhammer
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Lineup  |  Trackliste

Ende der 90er Jahre waren FULL DEVIL JACKET ein hochgejubelter Newcomer in den USA. Ihr 2000 erschienenes Album „Full Devil Jacket“ erreichte Gold und die Band tourte mit Größen wie CREED oder NICKELBACK. Während der Tour mit CREED nahm Leadsänger Josh Brown eine Überdosis Heroin und wäre fast gestorben. Dieses Ereignis führte dazu, dass er die Band verließ. Im Zuge dessen ging auch noch ein Gitarrist, die Band machte zwar mit neuen Mitgliedern weiter, man nahm noch eine EP auf, das Ganze verlief schließlich jedoch im Sand.

2010 gab es die ersten Überlegungen, wieder als Band etwas zu machen. Zuerst nur ein einmaliges Reunion-Konzert, dann spielte jeder in unterschiedlichen Bands, bis schließlich 2013 gleich mehrere alte Mitglieder zusammenkamen und sich wieder in FULL DEVIL JACKET fanden. Die logische Folge: ein neues Album wurde aufgenommen und heuer im Mai unter dem Namen „Valley Of Bones“ veröffentlicht.

Es ist ein Album geworden, das sich mit der Vergangenheit beschäftigt und dem, was Josh Brown zur Jahrtausendwende passiert ist. Mehrere Texte behandeln sehr konkret seine Probleme mit den Drogen, seinen tiefen Fall und das Rundherum (vor allem psychisch). Also wahre Geschichten, starke Statements und eine brutale, jedoch ehrliche Betrachtung des Lebens. Dass der Sound dazu aus harten Rhythmen, packenden Hooks und geradlinigen Grooves besteht, klingt nur logisch. Was sie auf dem neuen Album liefern, ist kein Durchschnitts-Hard-Rock sondern bereits dem Alternative Metal zuzuordnen.

„Wenn wir Songs schreiben müssen sie absolut authentisch sein“, erklärt Frontmann Josh Brown, „denn ich kann nur über etwas singen, woran ich glaube. Bei heutigen Rock ´n`Roll-Bands hört man zwar die gleichen Texte wie bei den Vorbildern meiner Jugend, aber ich kann keine echte Überzeugung darin entdecken. Alle Themen dagegen, die ich anfasse, habe ich selbst er- und gelebt.“

Und das verarbeitet er ab dem ersten Song. „Killers“ beginnt mit einem nachdenklichen Flüstern: „I feel the sick-sick-sick-sick-sickness kicking in, it's the same old fucking darkness it's always been." Der Song ist auch musikalisch stark und knackig, steigert sich jeweils zu den Refrains hin und beinhaltet textlich seine Rettung und das Wegkommen von Drogen und anderen abhängig machenden Dingen. Ein ähnliches Thema behandelt „7X Down“ mit seinen harten Riffs und der leicht schrägen Melodie, die hie und da sehr melancholisch klingt und dann wieder aggressiv.

Der Titeltrack „Valley Of Bones“ setzt die harten Grooves fort und kombiniert dazu elektronische Elemente sowie verzerrte Stimmen. Streckenweise wird das Stück doch melodisch und ist gut gesungen, bleibt aber auf jeden Fall kein runder Song. Abgerundet und weicher kann man da schon „We Got The Love“ bezeichnen. Hier fangen sie an, ihre „andere“ Seite zu zeigen, die bei den nachfolgenden Balladen nämlich ganz stark hervor kommt.

Bevor jedoch das Highlight des Albums kommt – „August“, ganz am Ende – gibt es noch einige interessante Stücke, wo FULL DEVIL JACKET zeigen, dass noch immer einiges in ihnen steckt und sie nicht nur eine Richtung einschlagen, sondern sehr unterschiedliche Songs schreiben können.

Für mich die herausragendsten Stücke an „Valley Of Bones“ sind „What If I Say“ und „August“. Wenn man die Geschichte gelesen hat, was auf dem Album alles verarbeitet wird, würde man nicht glauben, dass derart einfühlsame Lieder darauf ihren Platz finden. Vor allem „August“ ist wunderschön geschrieben und gesungen. Ein aboluter TOP-Song in meinen Augen, eine Ballade, die man immer und überall anhören kann, die den Focus auf den Sänger legt und mit ganz wenig Instrumenten auskommt.

Eigentlich wäre „August“ ein absolut perfektes Ende für dieses Album. In Europa ist es nicht so, hier gibt es „Time In The Flames“ als Draufgabe. Was für meinen Geschmack das schöne Ende ein wenig zerstört, aber nichts daran ändert, dass „Valley Of Bones“ ein sehr gutes Rock Album ist.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (29.08.2015)

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