INTEGRITY - Palm Sunday

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VÖ: 21.08.2015
Bandinfo: INTEGRITY
Genre: Hardcore
Label: Magic Bullet Records
Lineup  |  Trackliste

Mit der Cleveland-Hardcore-Legende INTEGRITY lässt sich nach vielen Jahren der Stille mittlerweile wieder etwas Geld verdienen. Zahlreiche Re-Releases und ein durchaus passables „neues“ Album namens „Suicide Black Snake“ legten Zeugnis davon ab und in Insiderkreisen wird die Kuh auch anno 2015 fleißig weitergemolken. Magic Bullet Records haben sich nun das zuletzt 2005 aufgelegte Live-Manifest „Palm Sunday“ zur Brust genommen, um es in Form einer DVD (bei uns nicht vorliegend) und CD der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Das hat natürlich massiven Alterscharme, denn dieses schöne Dokument längst vergangener Tage wurde in kultiger Originalbesetzung 1992 im Cleveland-Club „Peabody’s“ und beinhaltet im Prinzip fast nur Material des damals frischen und wohl auch besten Albums der Bandgeschichte, „Those Who Fear Tomorrow“. Dass damals auch Livekonzerte wesentlich aggressiver vonstattengingen, sehe ich aufgrund der fehlenden DVD zwar nicht, aber schon das rohe Akustikgemetzel samt launiger Ansagen von Frontpsycho Dwid Hellion („Manche Leute fragen mich, ob Cleveland wirklich so gewalttätig ist? Es ist die verdammt nochmal brutalste Stadt des Landes!“) lässt wenig Zweifel aufkommen, dass die Moshpits an diesem Abend sicher blutrünstig waren.

Der Titeltrack, das gottgleiche „Judgement Day“ oder „Dawn Of A New Apocalypse“ drücken dementsprechend kompromisslos aus den Boxen, die doch recht miese Soundqualität ist dabei gar kein Hindernis, sondern verstärkt das brachiale Nostalgie-Feeling. Es knarzt und kracht an allen Ecken und Enden und wenn man ganz genau hinhört, kann man auch die Stimmung im Publikum heraushören. Veredelt wird das Paket rund um den „Palmsonntag“ durch das wunderschöne Letztes-Abendmahl-Coverartwork, auf dem sich osterfreundliche Gesellen wie etwa Charles Manson oder Anton Szandor LaVey tummeln. Kenner wissen – INTEGRITY waren anno dazumal ein Novum: eine satanisch angehauchte Hardcore-Band. Unabhängig von der Notwendigkeit dieser Wiederveröffentlichung gibt es dem Fan einen feinen Rückblick zu den alten Tagen. Alle anderen ignorieren das Live-Scheibchen ja ohnehin.



Ohne Bewertung
Autor: Robert Fröwein (01.09.2015)

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