Weak - Dark Desires

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VÖ: 11.09.2015
Bandinfo: Weak
Genre: Dark Metal
Label: Woodhouse Records
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Lineup  |  Trackliste

"Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt!"

"Wir kommen auch mit leeren Händen nicht!"

Was bei Schiller passt, passt auch bei den Hagener Dark/Gothic-Metallern von WEAK. Eben erst gegründet, 1999, ein paar EPs veröffentlicht und schon geht es mit dem Debütalbum richtig los. Hier wurde richtig lang gefackelt.

Warum es bloß so lange dauern konnte ist mir nicht bekannt, doch wird bisweilen endlich gut was lange währt und da liegen wir bei WEAK absolut richtig.

Düsterer, melodiöser, nahezu hypnotischer Dark/Gothic/Rock/Metal mit einem ordentlichen Sound, der nicht nur den Kindern der Nacht gefallen wird. In diesem Genre Neues zu erfinden ist schwierig und so klingen auch hier bisweilen die SISTERS OF MERCY durch und beim ersten Track parkten kurz TYPE O NEGATIVE vor meinem inneren Auge. „Folge mir“ klingt ein wenig nach RAMMSTEIN. Dessen sind sich die Herren auch bewusst und es macht ihnen laut Promowaschzettel auch nichts aus.

Mit 40 Minuten Spielzeit liegt man angenehm richtig, da wird nichts langweilig, gern lässt man sich auf die düsteren Gitarren und das stampfende Schlagzeug ein. Das Alleinstellungsmerkmal ist aber Quim am Gesang. Eine männliche Gothschlampe, die immer wieder zwischen Pete Steel und - ähm - Herrn Rodrigo González von DIE ÄRZTE oszilliert und in den Refrains immer wieder mit angenehmen Druck in Richtung Höhen brillieren kann.

Der Plastikanteil ist angenehm passend, das klingt so schön nach analogen Synthies, die hier mehr unterstützend als fordernd eingefügt werden.

Die Songs sind, obschon sehr stark im Genre verwurzelt, doch mit Abwechslungsreichtum beleckt. Klar, das ist kein Prog Rock, aber es kommt in jedem Song eine Bridge oder ein Refrain daher, der begeistert oder zumindest aufhorchen lässt und damit einer möglichen Fadesse massiv entgegensteuert. Diese Refrains sind es auch, die dem Album einen eigenen Anstrich geben und gerne mit offener Hi-Hat und offenen Gitarren schöne Inseln im Meer der Tristesse evozieren.

Insgesamt war und bin ich nach wie vor sehr überrascht. Ein solches Album hätte ich heutzutage nicht erwartet. Diese Musik ist für mich fest in den beginnenden 90ern verankert. Dass ein solches Album es auch noch zuwege bringt, nie altbacken oder gar obsolet zu klingen freut mich umso mehr.

Bis auf die Coverversion von "The Safety Dance". Das hätte nicht sein müssen. Das Lied war im Original schon grob verzichtbar und wird in der WEAK-Version nicht besser.

Der Rest ist gut. Sehr gut sogar.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (11.09.2015)

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