STRYPER - Fallen

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VÖ: 16.10.2015
Bandinfo: STRYPER
Genre: Hard Rock
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

Jedem gestandenen Metaller wachsen wahrscheinlich schon bei der Erwähnung des Bandnamens Hörner und Teufelsschwanz, während sich die zu Klauen mutierten Finger reflexartig verkrampfen, instinktiv infernales Gebrüll ausgestoßen wird, die Verwandlung in das große Tier unmittelbar bevorsteht und schon die Hufe am Boden aufstapfen. Alle, die mit den Christenrockern und Bibelwerfern STRYPER mehr anfangen können als vorgenannte Ketzer, werden allerdings amtlich bedient. Feine und cremige Faserschmeichler warten auf die bibeltreue Gemeinde, von denen vor allem der Einsteiger „Yahweh“ (samt klebrigem Refrain), der bombastisch-sahnige Titeltrack, das beschwingt-flotte „Till I Get What I Need“ oder „Let There Be Light“ begeistern, die allesamt großes, ausladendes Hardrock-Kino auffahren.

Hochtöner Michael Sweet heult ein ums andere Mal auf und stößt seine Lobpreisungen gen Himmel, zudem darf inmitten aller Smoothness und ohrenschmeichelnder Wattemelodien auch Oz Fox seine Sechssaitige braten lassen. Im Laufe des Albums erreicht zwar nicht jede Ode an den ewigen Kampf "Gut gegen Böse mit gutem Ausgang" die Qualitäten der eingangs genannten, flockigen Nummern bzw. dem kernigen „Pride“ oder dem Rausschmeißer, dennoch darf trotz einiger Belanglosigkeiten („Big Screen Lies“, „Heaven“) sowie Gewöhnungseffekte in Sachen Songstrukturen und Kitschballaden („All Over Again“) kein zu hartes Urteil über die Gelbschwarzen gesprochen werden. Dem zahlreichen Mitbewerb ziehen die Bibeltreuen dank aller Routine locker davon, diesbezüglich schlägt noch immer das Kalifornien-Hairmetal-Hardrock-Hit-Gen („Love You Like I Do“, „The Calling“) voll durch. Warum allerdings ausgerechnet „After Forever“ von BLACK SABBATH gecovert wurde, will sich mir nicht gänzlich erschließen, witzig ist die Chose aber allemal, ansprechend umgesetzt sowieso.

Die immer noch zahlreich versammelten Jünger werden die White/Melodic Hardrocker auch mit dem bedeutungsschwangeren Titel „Fallen“ versehenen Manifest in euphorische Ekstase versetzen, alle anderen wurden von der Biene Maja-Armada und ihren regenbogenfarbenen Melodic-Nummern ohnehin schon längst aus dem Paradies vertrieben, allerdings im Falle von STRYPER auf die geschmeidig-höfliche, ja cremige Art und Weise. Dreieinhalb von fünf erlangbaren Exemplaren der heiligen Schrift sollten für das neue, mit biblisch-epischem Artwork ausgestattete, auch schon elften Album der auch Jahrzehnte nach Bandgründung 1983 immer noch in klassischer Besetzung angetretenen Christenrocker aber locker drinnen sein!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (09.10.2015)

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