Wilt - Moving Monoliths

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VÖ: 30.10.2015
Bandinfo: WILT
Genre: Ambient Black Metal
Label: Bindrune Recordings
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Ein Hoch auf Nick Keller! Der neuseeländische Konzept-Maler hat in den letzten drei bis vier Jahren einen beachtlichen Backkatalog an großartigen Artworks gehortet und u.A. den Stoner-Rockern BEASTWARS oder auch den ebenfalls namhaften THE BLACK DAHLIA MURDER ("Everblack") beeindruckende Kunstwerke an die Hand gegeben, die ungeheuer viel Flair ausströmen und darüber hinaus auch stets auf das jeweilige Thema abgestimmt sind. Warum ich euch mal wieder mit "Fachwissen" bzw. Name-Dropping trieze? Weil es sich einfach lohnt. Das aktuellste Beispiel dafür sind die Kanadier WILT, die Ende Oktober ihr Debüt "Moving Monoliths" über Bindrune Recordings veröffentlichen werden und eben jenen Herrn Keller dazu auserkoren haben, dem eindrucksvollen Titel ein noch eindrucksvolleres Artwork zu pinseln.

Das allein macht natürlich noch lange kein gutes Album, hilft zunächst aber ungemein dabei, sich ein gewisses Bild zurechtzulegen, was im atmosphärischen Black Metal ein probates Mittel ist, um ein stimmungsreiches Gesamtkunstwerk zu erschaffen. Man denke nur an "Svitjod" der Schweden SKOGEN, dessen musikalische Komponente einmalig mit den nebelverhangenen Fjordlandschaften des Covers zu einer imposanten Immersion verschmilzt.

WILT auf der anderen Seite bemühen sich jedenfalls gänzlich ohne Keyboard von Beginn weg, mit "Illusion Of Hope" einen elegisch-gräulichen Schleier auszubreiten und voreiligen Schlüssen entgegen bewegen sich die Kanadier dabei weniger im Fahrwasser bekannter Interpreten der Cascade-Black-Metal-Bewegung, sondern setzen vermehrt auch auf schleppende Doom-Metal-Anleihen. Und im Gegensatz zur eher mittelmäßigen Debüt-EP arriviert diese Mischung auf "Moving Monoliths" merklich homogener, was vor allem der Atmosphäre wohlbekommt, die ihre Melancholie nun nahezu durchgängig zu intensivieren weiß. Ganz ohne die typisch-kaskadische Melodieführung kommen WILT auf dem Titeltrack und dem zunächst blastenden "The Elder" aber doch nicht aus, was unter Berücksichtigung der teils großartigen Ausführung allerdings auch überhaupt nicht als Schande zu deuten ist.

So wird während den letzten Klängen des "Solitude"-Outros klar, warum WILT von Bindrune Recordings unter Vertrag genommen wurden: Sie sind entwicklungsfähig und haben dementsprechend stark an ihrem Songwriting gearbeitet, sind in der Lage, ein bemerkenswert unabhängiges Soundbild zu kreieren und heben sich dadurch im derzeit florierenden Atmospheric Black Metal auf natürliche Art ab. Dass auf "Moving Monoliths" noch nicht jeder Handgriff sitzt, wird vom ehrwürdigen, dicht-trüben Ambiente egalisiert, wodurch WILT ein empfehlenswertes Fulllength-Debüt markieren und schlussendlich auch das halten können, was Nick Keller mit seinem famosen Artwork prophezeit hat.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (21.10.2015)

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