Skindred - Volume

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VÖ: 30.10.2015
Bandinfo: Skindred
Genre: Metal
Label: Napalm Records
Lineup  |  Trackliste

Wie viele andere Personen bin ich wohl durch Need For Speed Underground 2 auf die Crossover-Experten SKINDRED gestoßen, die dieser Tage und nur ein Jahr nach dem durchwachsenen, aber erfolgreichen "Kill The Power" mit "Volume" nachlegen. Kein Wunder, denn Kult-Fronter Benji Webbe und seine Mannschaft sind gefragt wie selten zuvor, wobei der diesjährige, wirklich geile Auftritt auf dem Wacken Open Air nur der Anfang gewesen sein soll. Und an diesem Punkt kommt das neue Modern-Metal-Futter zur richtigen Zeit auf den Markt, oder?

Das kann man auf "Volume" sowohl positiv als auch negativ auslegen, denn insgesamt hat sich bei SKINDRED innerhalb dieses Jahres logischerweise mehr oder weniger nichts  bewegt, was wiederum bedeutet, dass die Waliser auch die Angriffsfläche des Vorgängers größtenteils adaptiert haben. So erwischt man mit "Under Attack" einen guten Beginn aus moshbaren Passagen und abgefahrenen Dancehall-Versatzstücken, schlägt dann im Titeltrack aber mit arg durchgeknallten Vocallines direkt wieder über die Stränge. Heruntergebrochen bedeutet das: SKINDRED wollen auch im Jahr 2015 immer noch zu viele Einflüsse auf einmal abfertigen ("Sound The Siren") und zeigen sich dabei nicht immer dazu in der Lage, ihre Hitqualitäten so konsequent wie im treffend betitelten "Straight Jacket" oder dem teilweise als Powerballade agierenden "Saying It Now" durchzusetzen.

Immerhin haben die Jungs mit dem thrashigen "Hit The Ground" und dem Groovebiest "Shut Ya Mouth" beispielsweise auch zwei astreine Crossover-Granaten am Gurt, die mit Scratches, gelungenen Refrains und cleveren Dub-Parts umgehend die Gehörgänge erobern und auf keinem der künftigen Live-Auftritte fehlen sollten. Gänzlich unbrauchbar hingegen sind die Interludes "I", "II" und "III", die den Flow merklich stören und "Volume" unnötigerweise in die Länge dehnen. Dagegen finden auch die erneut sehr wirren "No Justice" / "Stand Up" eine Lösung, weshalb man das durchwachsene "Three Words" zum Abschluss schon fast als Highlight verbuchen kann.

Insgesamt hat man also den Eindruck, dass SKINDRED schon mal besser als auf "Volume" waren, mit "Kill The Power" aber auch schon schlechter. Ihren Exotenbonus haben Webbe und Co. zwar noch nicht eingebüßt, dafür müssen sie sich aber mit erheblichen Abnutzungserscheinungen abplagen, die mehr und mehr Einzug im modernen Klangbild der Newport-Truppe halten. Ganz so hyperaktiv wie sein Vorturner "Kill The Power" ist "Volume" dabei zwar nicht, richtig überzeugend allerdings auch nicht. Wer die ersten zwei oder meinetwegen auch drei Alben hat, braucht "Volume" eigentlich überhaupt nicht und sollte das Geld lieber in einen Live-Gig investieren, denn das bleibt schlicht und ergreifend die Kernkompetenz SKINDREDs.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (28.10.2015)

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