SELENE - The Forgotten

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VÖ: 19.11.2015
Bandinfo: SELENE
Genre: Symphonic Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Ein gutes Jahr ist vergangen und ich habe von SELENE ein neues Album bei mir liegen.

Ein kurzer Rückblick:
„SELENE ist eine noch junge Symphonic-Metal-Band aus Londonderry in Nordirland. Ihre Musik ist ein Mix aus opernartigem Gesang, eingängigen Hooks und treibendem Metal. Beim neuen Werk ist der Sound ausgereifter als beim Erstling. Der harte, melodische Stil ist jedoch geblieben. Der Gesang hinkt ein wenig hinter den guten Riffs her“, habe ich damals geschrieben.

Schon das erste Reinhören zeigt, dass das neue Werk „The Forgotten“ eine Weiterentwicklung, sowie enorme Verbesserung – vor allem bei den Vocals – darstellt. Hier hinkt nichts mehr hinten nach, hier passt der Operngesang dazu und ist dort, wo er hingehört, dominiert teilweise so richtig einzelne Stücke, unterstützt andere oder schwebt dann so richtig schön über den harten musikalischen Parts.

Drei Songs des neuen Albums, das wiederum in Eigenproduktion entstanden ist, waren schon letztes Jahr mit dabei: „Not Enough“, „Paradise Over“ und „Fade Away“. Jetzt wurde noch mal daran gefeilt und somit entpuppt sich „Paradise Over“, die Nummer zwei, auf jeden Fall als einer meiner Lieblingssongs auf „The Forgotten“.

Aber vorerst zurück zum Anfang: Ab dem ersten Song beweist Sängerin Shonagh, dass sie sich gesanglich gewaltig verbessert hat. Der Opener „Dorian“ zeigt sofort einen breiten Querschnitt dessen, was einen auf dem Album erwartet: Da gibt es ratternden Doublebass kombiniert mit Operngesang, Chören und gleichzeitig langsamer darübergelegten Gitarrenparts. Je nach Stimmung bzw. Notwendigkeit des Songs wird mal langsam, dann leise, mal laut und intensiv und dann fast wieder wie in der Kirche gespielt. Einheitsbrei wird nicht geliefert, dafür sehr guter Symphonic-/Power-Metal, der eine gewisse Härte mit sich bringt.

Natürlich gibt es nicht nur knackige Stücke. „Neverending Silence“ hat Piano dabei, ebenso „Sweetest Dreams“ oder „Memories“ mit Glockenspiel, reinem Gesang, viel Keyboard und einer klassen Lead-Gitarre. Großteils haben auch die ruhigen Stücke sowohl einen eindringlichen Rhythmus als auch harmonischen Gesang, dem man sich nicht entziehen kann.

Ein bissi „hatschert“ (wie der Österreicher so schön sagt) bei den Vocals ist „Not Enough“. Es gibt zwar griffige Riffs und Streicher-Einsätze zu Beginn des Songs, aber die Stimme kommt nicht ganz so gut weg, wie bei den anderen.

Zu den knackigeren Stücken gehören dann noch „Fade Away“: Wiederum ein pushender, treibender Rhythmus mit viel Keyboard, knackigen Riffs, harten Drums und Bässen und der darüber schwebenden Stimme, oder „Our Story“ - auch recht fetzig von den Instrumenten her und die Stimme schwebt drüber -, sowie „Blood“. Gelegentlich probiert Shonagh hier tiefer zu singen, das kauft man ihr aber nicht so recht ab; höhere, opernartige Teile liegen ihr besser.

Zum Schluss hören wir noch mal einen lässigen Song mit vielen tollen Kombinationen aus Keyboard, Gitarren, Bass, Glockenspiel und natürlich Vocals. Einfach rund und harmonisch. Ein fast stiller Mittelteil lässt einen denken, dass nun Schluss ist, nein, stattdessen wird noch mal alles geboten, um dieses Neun-Minuten-Stück mit Feinheiten und musikalischen Leckerbissen zu spicken, bis zum Höhepunkt am Ende, wo es nur mehr Piano und ihre Stimme gibt und der Engelschor zum Ausklang dieses Stückes einen in eine besondere Stimmung versetzt. Fast möchte ich sagen, dass dies ein Weihnachtslied für Metaller ist – vor allem, weil die Stimmung so schön zur ruhigen Zeit des Jahres passt.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (14.11.2015)

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