Ambush - Desecrator

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VÖ: 30.11.2015
Bandinfo: AMBUSH
Genre: Heavy Metal
Label: High Roller Records
Lineup  |  Trackliste

Es gibt sie jedes Jahr. Diese kleinen Perlen, die trotzdem, dass sie in berufenen Kreisen in vieler Munde sind, von der Vielfalt und dem Angebot an tollen Bands und Alben pulverisiert zu werden drohen. Dieses Review soll verhindern, dass abseits der besprochenen Fixstarter und Szene-Geheimtipps immer noch Schätze durch die Musiklandschaft geistern, die im Veröffentlichungswust und noch mehr aufgrund eines begrenzten Zeitbudgets untergehen. Dieses Schicksal soll AMBUSH nicht ereilen, zu hochklassig ist der Zweitling der seit 2013 die Oldschool-Metal-Fahne hochhaltenden Schweden. 2014 krachten sie mit "Firestorm" ins Musikgeschehen und kassierten dafür zu Recht satte vier Punkte vom Kollegen Reini. Der Nachfolger sollte dem Erstling jedoch in keinster Weise nachstehen und enthält wieder eine ganze Latte an amtlichen Metal-Hymnen und Hardrock-Smashern. "Possessed By Evil" ist gleich eingangs ein veritabler Mitbrüller, bei dem der allzeit stark agierende Sänger Oskar auch die hohen Tonlagen erklimmen darf. "Night Of Defilers" oder der treibende Titeltrack legen amtlich vor und marschieren schnurstracks in jedes Metal-Heart. "The Chain Reaction" besticht einmal mehr mit einem hochmelodischen Refrain, während "Southstreet Brotherhood" ebenso wie "Master Of The Sea" ein echter Mitbrüller ist. Beide Titel unterstreichen die Qualität der Band, geile und einprägsame Refrains zu schreiben, während "Rose Of The Dawn" stetig nach vorne marschiert. Zwar schleicht sich so manche Wiederholung des Erfolgsschemas ("Faster") und auch ein überlanges "The Seventh Seal" ein, dennoch ist "Desecrator" in ein fetziges Cover eingetütetes, geiles Genrefutter für alle Oldschool-Berufenen.

AMBUSH haben die Wurzeln des Hardrock und Metal verinnerlicht sowie den Geist der Achtziger aufgesogen und ihn dank spielerischem Können und einer großen Portion Herzblut in neun amtliche, locker und unverkrampft wirkende Tracks im Stile der "echten" Lehre fließen lassen. An die großen Vorbilder wie JUDAS PRIEST und ACCEPT oder Neo-Kracher wie RAM kann der Fünfer zwar nicht anschließen, dennoch ist "Desecrator" ein mit knackigen Metal-Riffern und -Hymnen vollgepacktes Langholz, das jeden Freund von handgemachtem, mit Authentizität und Herzblut versehenem Metal (für diese Fanklasse existiert die Kategorie "peinlich/kitschig" ohnehin nicht) mit einem glücklichen Händchen für Hymnen erfreut, womit "Desecrator" jedem Genre-Jünger bedenkenlos anempfohlen werden kann, zumal die Albumproduktion um einiges satter als beim Debut ausgefallen ist! AMBUSH scheinen das Ende der Fahnenstange der eigenen Möglichkeiten noch nicht erreicht zu haben. Es bleibt zu hoffen, dass uns die fünf Jungspunde in naher Zukunft einen Kracher wie "Svbversvm" kredenzen und vielleicht an den zahlreich und hochklassig aufspielenden Jungrecken vorbeiziehen können.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (30.12.2015)

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