Ulver - ATGCLVLSSCAP

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VÖ: 22.01.2016
Bandinfo: ULVER
Genre: Metal
Label: House Of Mythology
Lineup  |  Trackliste

Erlaubt ist alles, was irgendwie Sinn macht. So (oder so ähnlich) könnte man den neuesten Output der norwegischen Ambient-Künstler von ULVER wohl am besten umschreiben, denn die Jungs rund um Klang-Mastermind Kristoffer Rygg zeigen sich auf ihrem aktuellsten Album kryptischer und dadurch auch interessanter denn je. Schon der Titel "ATGCLVLSSCAP" entzieht sich jeglicher Kategorisierung, wirkt sperrig und uneingängig. Auch das Label, House Of Mythology, passt sich hervorragend dieser Grundausrichtung an. Alles ist nebulös, nicht greifbar, quasi Schall und Rauch. Oder man könnte auch sagen: ULVER at it's best! Denn der Doppeldecker mit dem zuvor genannten, unaussprechlichen Namen vereint die Stärken dieser Band auf ein Neues und komprimiert sie in Form von einem Dutzend an Songs. Wobei das Wort "komprimiert" hier wahrscheinlich sogar falsch gewählt ist, denn was ULVER auf "ATGCLVLSSCAP" machen, ist ausufernder, Jam-Session-mäßiger Progressive-Ambient-Rock, der auf jegliche Textierung verzichtet und auf ein klangliches Miteinander von Gitarren, Synthies und Drums setzt.

Und das funktioniert - wenn es einem gelingt, mehrere Male in dieses Stück Konzeptkunst einzutauchen - ganz wunderbar. Während der Opener "England's Hidden" wie ein achtminütiger LSD-Trip anmutet, übezeugt "Moody Stix" und das darauf folgende "Cromagnosis" mit elektronisch-progressiven Spielereien, die mitunter in einer Spielzeit von rund zehn Minuten enden können. ULVER überraschen, immer wieder. Deshalb bleibt man als Hörer auch dabei, wenn plötzlich buschartige Trommeln ertönen oder das atmosphärische "The Spirits That Lend Strength Are Invisible" den Hörgenuss in einen meditativen Charakter umwandelt. Auch ruhigere, minimalistischere Momente wie "Desert_Dawn" bleiben im Gedächtnis und Songs wie "Ecclesiastes" schaffen es - weit hinten angesiedelt - durchaus, eine Reminiszenz auf den Beginn des Albums herzustellen. 

"ATGCLVLSSCAP" ist - wie eigentlich alle Outputs von ULVER - nicht wirklich beschreib- und rezensierbar. Doch wie immer schaffen die Norweger ein aufregendes, aufwühlendes, spannendes und manchmal auch aufreibendes Hörerlebnis der ganz besonderen Art. Dass jeder Ton hier wohlüberlegt ist und genau an der richtigen Position steht, muss dabei nicht extra erwähnt werden. Dass mancher Song durchaus auch eine kompaktere Spielzeit vertragen hätte, vielleicht schon. Denn auch wenn ULVER ihr Bestes geben, um den Hörer wirklich über eine lange Zeit bei der Stange zu halten, ist die ein oder andere Kurve, die die Jungs noch extra einschlagen, etwas zu langatmig geworden. Das ist aber durchaus Jammern auf höchstem Niveau, denn auf "ATGCLVLSSCAP" zeigen sich ULVER wiederum von einer richtig guten Seite. Innovativ, atmosphärisch und ganz, ganz speziell - so wollen wir das haben, so gefällt uns das!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: mat (25.01.2016)

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