Major Instinct - Roots & Wings

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VÖ: 27.11.2015
Bandinfo: Major Instinct
Genre: Heavy Rock
Label: AOR Heaven
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Lineup  |  Trackliste

Hard Rock aus Schweden ist in 99 Prozent der Fälle ein Volltreffer. (Wie oft habe ich eigentlich in letzter Zeit geschrieben, dass ich schon wieder an einem tollen Album einer neuen schwedischen Band dran bin? 20 Mal? 50 Mal? Echt, die Schweden sind Wiederholungstäter erster Güte.) Bei MAJOR INSTINCT ist das nicht viel anders, sie gehören auf jeden Fall zu den 99 Prozent und liefern mit ihrem Debüt „Roots & Wings“ ein Album, auf dem man vom ersten bis zum letzten Stück hört, dass es sich um erfahrene Musiker und große Fans der 70er und 80er handelt. Konkret sind DEEP PURPLE und WHITESNAKE immer wieder herauszuhören.

Die meisten Bandmitglieder sind keine Unbekannten, so ist Bandgründer Laneby auch Begründer von M.ILLION, bei denen er 25 Jahre lang aktiv am Bass war. Ebenfalls von M.ILLION kommt Schlagzeuger Häll, Sänger Marchesini war bei HUMAN RACE. Magnus Mild und der Newcomer Gabriel Glamheden machten schließlich das Team perfekt, sodass 2015 dem Songwriting und der Aufnahme von „Roots & Wings“ gewidmet werden konnte. Die Songs, die alle von Laneby geschrieben wurden, handeln vom Auf und Ab des Lebens und transportieren immer eine Message. Kein Wunder, nach seiner schweren Krankheit 2014 hatte er einiges zu verarbeiten und formte seine Gefühle und Erlebnisse und Sicht der Dinge in zwölf teilweise sehr klassische Hard-Rock-Songs.  

Horchen wir uns nun durch das Album:
Der Opener „Roots & Wings“, der auch der Titeltrack ist, hat einige Anlehnungen an die ganz Großen der 60er und 70er, wie DEEP PURPLE oder THIN LIZZY. Der immer mitschwingende Groove, das mit psychedelischem Sound einfließende Keyboard und die langsam und leicht disharmonisch gesungenen Chorus-Stellen zeigen ganz eindeutig, wo die Wurzeln und musikalischen Interessen der Band liegen. Einfacher gehaltene Riffs entwickeln sich hierbei nicht unbedingt zum Mitreißer, sondern sind vielmehr die groovige Abrundung des Songs. Diese musikalische Gangart kommt auch noch bei „Here And Now“ zum Einsatz, wobei man den Ursprung der „Schubi-Du“-Chorus-Einlagen fast schon bei einem Musical vermutet.

Nummer zwei, „One In A Million“, hat Biss, knackige Hooklines und einen sehr guten Rhythmus. Die lässigen Vocals in Kombination mit dem dahinjammernden Keyboard erinnern wieder an die Anfänge des Hard Rock. Das gleiche gilt auch für „Don’t Come To Me“. „High Five“ entführt uns in die 80er und den sleazigen Hard Rock, den zahlreiche Bands spielten. Eine tolle Melodie und lässige Backing-Vocals lassen einen sofort mitsummen und -singen bzw. auch das „uuu-huuuu“ und „oooo-hooooo“ mitanstimmen, das so manchen Takt begleitet. Aber bitte aufpassen, nicht allzu viele „oooo-hooooos“ in voller Lautstärke bei dünnen Wänden loslassen. Was sollen sich denn die Nachbarn denken? Schnelle, harte Riffs und eine knackige Bass-Schlagzeug-Linie starten „316“. Bis auf ein paar wenige Stellen,  wo nur die nachdenklich klingenden Vocals den Rhythmus bestimmen, bleibt der Song fetzig bis zum Ende.

„I Need A Drink“, „Kicked To The Ground“, „Follow The Trends“ und „Cold Wind Blows“ erinnern melodisch an so manchen DEEP PURPLE/WHITESNAKE-Song, vor allem aus der Anfangszeit der Schlangen. Die Lieder bestechen mit bluesigen, rockigen und Rock’n’Roll-Elementen, werden aufgemotzt mit viel Keyboard, lässigen Riffs und einem Rhythmus, der in die Beine fährt. Dieser klassischen Kombination ist daher auch der Vergleich mit WHITESNAKE zu verdanken. Aber es ist nicht nur die musikalische Seite, auch Sänger Stefano Marchesini lässt dieses Feeling aufkommen. Bei den Piano- und Streicherklängen von „Eyes From Above“ ist man sicher, jetzt kommt ein Love-Song. Die schmeichelnden Vocals tragen das ihre dazu, der später dazustoßende Bass und die Gitarrensoli unterstreichen die emotionale Seite dieses Liedes, anstatt es in eine härtere, schnellere Richtung zu stoßen. Nur der Text selbst zeigt uns, dass mehr dahinter steckt, wir es also nicht mit einem Schmusestück, sondern vielmehr mit einem gefühlvollen Text zu tun haben, der die ruhige Basis braucht. Das zweite ruhige Stück des Albums ist der letzte Song „Mother Of All“. Mit Kirchenorgel und Schwerpunkt bei den Vocals bzw. Backing-Vocals ist dieses Stück ein nachdenklicher und doch schöner Ausklang, der emotionale Nachwirkungen hinterlässt.

Fazit: ein sehr gut gemachtes Album für Fans der Musik der 70er- und 80er-Jahre. Man hat alles, was damals geboten wurde und zusätzlich einen modernen Touch, der die Songs nicht langweilig werden lässt.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (23.01.2016)

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