Sacrilegium - Angelus EP

Artikel-Bild
VÖ: 28.12.2015
Bandinfo: Sacrilegium
Genre: Black Metal
Label: Pagan Records
Lineup  |  Trackliste

Mit unweltlichen Popol-Vu-Gedächtnissynthesizern beginnt das erste Stück, das die Polen SACRILEGIUM nach ihrer Auferstehung im letzten Jahr und damit nach ihrem für die polnische Black-Metal-Szene legendären "Wicher"-Album veröffentlichen. "Angelus" ist die ersten Hördurchgänge lang ein unspektakulärer Song, der irgendwo zwischen eher gesetztem Black und recht schmissigem Dark Metal pendelt. Das Mainriff ist, um es positiv auszudrücken, überschaubar und eingängig, der Song selbst gewinnt erst durch seine recht atmosphärischen Keyboards und vereinzelten dezenten Soli an Spannung. Dafür ist nach genauerem Hinschauen SACRILEGIUMs schon 1996 relativ unkonventionelle Art, Black Metal zu spielen, durchaus wiedererkennbar und vor allem die knurrige Stimme, die nach wie vor einen polnischen Text rezitiert, unverkennbar. Der vor zwanzig Jahren noch undurchdringliche und poltrige, aber unendlich charmante Sound ist allerdings 2015 ersetzt durch eine recht klinische, transparente und druckvolle Produktion, wie sie Fans des Debüts bestimmt nicht hören wollen und die der Band viel von der obskuren Aura raubt, die sie für mich ausgemacht hat.

Tja, und dann wären da noch vier Remixes von "Angelus", deren Sinn und Zweck man sicher gerne in Frage stellen darf. Nichts gegen Remixes, aber wenn, dann müssen sie wirklich sehr unkonventionell sein. Das gilt so im Grunde nur für die ROD-Version (wer immer das ist), die sich irgendwo zwischen Trance und Flötenfolk verortet und den spacigen Lounge-Track von ECHOES OF YU, der mit dem Original ungefähr genauso viel zu tun hat wie eine Banane mit einem Becher Müller-Milch - was hier geremixt wird, könnte auch genauso gut eine ulverisierte Slomo-Fassung von "Unsilent Storms In The North Abyss" sein. Der Rest, inklusive der wummernden, keyboardlosen, gnadenlos getriggerten und damit noch unspannenderen Fassung des Tracks, ist Ausschussware und nervt nach dann mittlerweile 30 Minuten so kolossal, dass ich nicht weiß, ob ich "Angelus" 2016 überhaupt nochmal hören kann. Warten wir also lieber mal das für März angekündigte Comeback-Album ab.



Ohne Bewertung
Autor: Florian Dammasch (28.01.2016)

ANZEIGE
ANZEIGE