BIFRÖST - Mana Ewah

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VÖ: 06.02.2016
Bandinfo: BIFRÖST
Genre: Pagan Metal
Label: Einheit Produktionen
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Lineup  |  Trackliste

Neues von der österreichischen Pagan-Front gibt es mit dem neuen Album "Mana Ewah" von der Bundesländer-Kollaboration BIFRÖST. Einerseits durchaus überraschend, aber doch irgendwie nachvollziehbar, gestaltet sich die musikalische Entwicklung der Band, die seit ihrem Debüt sukzessive härter und "schwärzer" geworden ist. Auf "Mana Ewah" sind nun die Tage des generischen Pagan-Metals bei dem mit klischeebehafteten, plakativ gedichteten Texten um sich geworfen wurde und omnipräsentes Akkordeon (oder ähnliche vor allem im Folk-Bereich einzuordnende Instrumente) jeden Song zugekleistert haben, endgültig vorbei. Wo ehemalige Genrekollegen wie VARG zusehends in die seichtere, kommerziell orientierte Deutschrock-Schiene abdriften, gehen BIFRÖST den entgegengesetzten Weg und nähern sich dem fast schon avantgardistischen schwarzmetallischen Genre an. Man könnte BIFRÖST jetzt vorwerfen, immer den jeweils aktuellen Trends hinterher zu hecheln, aber ganz ehrlich: wenn dabei so ein starkes Scheibchen herauskommt, dann kann man allen Unkenrufen zum Trotz nur sagen "alles richtig gemacht!".

"Mana Ewah" präsentiert sich erfreulich unkitschig, und offenbart neben Doom-Anleihen, die häufig sogar ein wenig an die Finnen von SWALLOW THE SUN erinnern, einen gewissen (Post-)Black-Metal-Touch - hat da etwa die Querverbindung zu Matthias' Baby HARAKIRI FOR THE SKY und das Engagement einiger Musiker beim Soloprojekt des Live-Gitarristen Marrok, ANOMALIE, seine Spuren hinterlassen? Die atmosphärischen, träumerischen Rifflandschaften zeugen von sehr gutem musikalischen Handwerk und der Fokus auf harmonische Gitarrenläufe, die zwischen träumerischen Midtempo-Passagen und Blastbeat-Raserei auf den Hörer einwirken, hebt BIFRÖST deutlich aus der folkigen Ecke heraus. Dennoch gibt es noch einige Überbleibsel in Form von Flöten, Violine und/oder Drehleier/Akkordeon (?), die aber insgesamt weit weniger dominant als noch auf dem Vorgänger in die Songs eingewoben sind und mehr akzentuieren und umschmeicheln anstatt sich groß abzuheben. Gesanglich stößt man auch eher in den schwarz gefärbten Bereich vor, mit größtenteils harschem Gekeife, doch auch so manchen derben Growling-Part gibt es zu entdecken. Nicht zuletzt sehen BIFRÖST auch textlich von allzu großen Plattitüden ab, wiewohl sie sich mit konsequent deutschsprachigen Lyrics doch noch im "typischen" Pagan-Bereich herumtreiben.

Leider sehe ich mich an dieser Stelle außerstande, einen oder mehrere Songs besonders lobend hervorzuheben, da die Titel auf der mir zur Verfügung gestellten Promokopie augenscheinlich falsch zugeordnet sind. Ich mag ja Herausforderungen, aber wenn ich mir die Titel auch noch zusammenpuzzeln muss, ist's dann doch mal gut...

Bis auf diesen kleinen Schönheitsfehler, der aber höchstens ein Ärgernis für Rezensenten ist und den Endverbraucher nicht beeinträchtigen sollte, haben BIFRÖST mit "Mana Ewah" ein wirklich starkes, gut strukturiertes Album am Start, das über weite Längen ausgefeilter und erwachsener klingt als die bisherigen Releases. Die teilweise Abkehr von kitschbehafteten Pagan-Klischees tut der Truppe wirklich gut und auch die Überlänge der Songs macht sich zu keiner Zeit negativ bemerkbar - im Gegenteil! Zwar ist die Titelliste dadurch relativ kurz geraten, was aber dafür sorgt, dass das Album kompakt einher kommt und so gut wie keine unnötigen Längen aufweist. Egal ob Pagan, Black, Doom oder Avantgarde - Hörer, die jene Genres zu ihrem Interessensbereich zählen, dürfen hier gerne zugreifen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (12.02.2016)

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