Twisted Sister - We Are Twisted F*cking Sister

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VÖ: 12.02.2016
Bandinfo: Twisted Sister
Genre: Hard Rock
Label: (undefiniert)
Lineup  |  Trackliste

Ein Film mit und über TWISTED SISTER…was mag uns da erwarten? Denn bekanntlich zeichnen sich die USA-Rocker, allen voran ihr Frontmann Dee Snider, vor allem dadurch aus, sich kein Blatt vor den meist recht großen Mund zu nehmen (man erinnere sich nur an das herrliche verbale Ping Pong zwischen Dee und Paul Stanley von KISS anlässlich der Frage, wer von beiden den nun die größere Kasperltruppe sei und wer nicht…). Wobei man natürlich auch festhalten muss, dass Dee Snider bei all seinem großmäuligen Habitus auch immer eines ist, nämlich schonungslos ehrlich und genauso schonungslos kritisch gegenüber Anderen, seiner Band aber vor allem sich selbst (ich empfehle hier seine Biografie „Shut Up And Give Me The Mic“ zu lesen, aber bitte nur im englischen Original; übersetzt geht viel von dem darin zelebrierten Wortwitz verloren). Der Film „We Are Twisted Fucking Sister“ beschäftigt sich indes mit den knapp 10 Jahren VOR dem Durchbruch 1983, also der Zeit, in der sie zuerst als reine Cover-Truppe vier Sets die Nacht an sechs Tagen der Woche in Clubs von New York und im Umkreis von 100 Meilen um den Big Apple spielten und dabei buchstäblich durch die härteste der harten Schulen gegangen sind.

Zu Wort (und Bild) kommen neben Dee Snider  und den weiteren Bandmitgliedern Jay Jay French, Eddie Ojeda,  Mark “The Animal” Mendoza und dem verstorbenen A.J. Pero auch Manager, Clubbetreiber, Booker, A&R Manager diverser Labels, die ihre Sicht auf die Dinge schildern. Launige Anekdoten wie jene über die ersten Auftritte in den Kleidern der eigenen Mütter, dem ersten zaghaften Kontakt mit der Lip Gloss-Palette (erst durchsichtig, dann mit fortschreitendem Verbrauch des Inhaltes immer dunkler und heftiger bis zum Knallrot), dem Aha-Moment, als Dee’s Gattin Suzette den Club betrat und im selben Outfit vor der Bühne stand wie ihr Freund darauf (was am Ende dazu führte, dass sie sich des Schneiderns der Bühnenoutfits – erst nur für Dee, dann auch für den Rest der Band – annahm), Trinkspiele mit Gästen auf der Bühne (buchstäblich bis zum Erbrechen in bereitstehende Eimer) und dem Buchen von TWISTED SISTER als „Wrecking Crew“, um Clubs nach Auslaufen des Mietvertrages des Betreibers im wahrsten Sinne des Wortes auseinander zu nehmen, reihen sich in loser Folge aneinander.

Das Ganze immer wieder unterbrochen von Liveaufnahmen aus dieser Zeit (und das in einer durchaus ansprechenden Bild- und Tonqualität) und natürlich O-Ton Einwürfen der Musiker (Dee Snider: „Ich hab bis heute noch kein ‚Du bist in der Band‘ gehört…so gesehen bin ich quasi in meinem 35. Jahr der Probezeit“…). Am Ende steht dann der verdiente Durchbruch mit dem Album „Under The Blade“, das den Status „TWISTED SISTER – No Deal But Famous“ dann schließlich beendete und die Türen für die Band ganz weit aufstieß. Alles in Allem bietet „We Are Twisted Fucking Sister“ knappe zwei Stunden beste Unterhaltung, nicht nur für Fans, sondern auch für Interessierte, die sich dem Phänomen der verdrehten Schwestern nähern wollen und irgendwie nicht verstehen können, wie eine derart schräge Truppe in der Hard Rock / Metal-Szene zwischen gestandenen Männerbands wie JUDAS PRIEST, SAXON oder MOTÖRHEAD überhaupt Anklang finden konnte. Wer also gerne mal hinter die Musik blickt, wird seine Freude mit der DVD haben.

„And Never Forget, Sick Mother Fuckers: DISCO SUCKS!“



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: MH (13.02.2016)

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