Girugamesh - chimera

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VÖ: 05.02.2016
Bandinfo: Girugamesh
Genre: J-Rock
Label: Gan-Shin Records
Lineup  |  Trackliste

Leider ereilt uns scheinbar auch anno 2016 kein neues Studioalbum der Japaner von GIRUGAMESH, doch erwartet uns nach der 2014 veröffentlichten EP "gravitation" erneut frisches Material in Form von einer weiteren EP. Diesmal hört das schöne Teil auf den Namen "chimera" und ist neben dem Intro mit fünf komplett neuen Tracks ausgestattet. Bereits auf den aus der jüngsten Vergangenheit stammenden Werke signalisierten die vier Jungs ganz klar, welche Marschroute sie folglich einschlagen möchten: Mehr Härte und noch mehr Gewalt?

Dieser rote Faden zieht sich auch durch die frische EP, die mit einem elektronisch angehauchten Intro ordentlich Stimmung erzeugt, ehe uns der Opener "slip out" um die Ohren geschmettert wird, der neben diversen Dubstep-Elementen vor allem eines verkörpert: Brutalität. Natürlich halten immer wieder Clean-Vocals Einzug, um die melodische Komponente nicht zu vernachlässigen, doch spürt man an jeder Ecke und Kante, dass der gute Satoshi seinen inneren Dämon nach außen kehren möchte. Das tut nicht nur der Band gut, es verleiht der Musik eine unfassbar fette Power, die den Hörer förmlich in den Sessel drückt. Der Titeltrack wirkt zwar etwas radiotauglicher, spart aber ebenfalls nicht mit gut platzierten Growls und tiefgestimmten Gitarren, die wie eine Wand wirken, die sich unüberwindbar gestaltet. "wither mind" verkörpert wohl den melodischsten Song der EP, wirkt aber durch die immer wiederkehrenden elektronischen Einflüsse sehr verspielt und lässt auch hier im Endeffekt keinerlei Wünsche offen. Bei "horizon" konnte ich mir aufgrund des Intros ein fettes Grinsen nicht verkneifen, denn für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, ich würde mich in einem Club der 90er wieder finden, wo Techno noch eine ganz andere Bedeutung hatte als heutzutage. Insgesamt versteht es aber auch diese Nummer, einen schönen Kontrast aus Härte und Melodie herzustellen, was sich insbesonders im hymnischen Chorus widerspiegelt. Rausgeschmissen werden wir passenderweise von "END", das einen stark melancholischen und teils auch balladesken Charakter nach außen trägt. Der Track kann nicht ganz mit seinen Vorgängern mithalten, bietet insgesamt aber dennoch genügend Qualität, um mit Fug und Recht auf dieser knackigen EP stehen zu dürfen.

Im Endeffekt wäre mir ein neuer Longplayer zwar lieber gewesen, aber immerhin wird für die Europäer noch die "gravitation" EP dazugeschmissen, sodass man zumindest gefühlt ein ganzes Album vor Augen hat. Als Fan ist man zwar ohnehin schon im Besitz derselben, doch am Ende des Tages wird sich keiner über diesen Bonus beschweren. GIRUGAMESH zählen für mich schon seit Jahren zu den anerkanntesten Metal Acts aus dem Land der aufgehenden Sonne und so verschlägt es sie tourtechnisch glücklicherweise auch immer mal wieder nach Europa. "chimera" ist ein kurzweiliges, aber intensives Werk, das sicherlich dazu imstande sein wird, ein gewisses Maß an Aggressionspotenzial einzudämmen, doch erhoffe ich mir von den Japanern, dass lieber heute als morgen auch endlich eine neue Studioplatte erscheint!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Sonata (22.02.2016)

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