Secrets of the Moon - Sun

Bereits seit 20 Jahren stehen SECRETS OF THE MOON für deutschen Ausnahme Metal. Was ziemlich symphonisch begann, hat sich seit „Antithesis“ (2006) immer mehr in Richtung Doom entwickelt und gipfelte schließlich 2009 im Düsteralbum „Privilegium“. Trotz des heiteren Titels „Sun“ setzt das vorliegende, sechste Album einen finsteren Trend fort, der noch nie so gefühlsbetont und ehrlich geklungen hat. So hell uns die Sonne auch scheint, so vernichtend hängt sie eben auch über unseren Köpfen. 

Die Songs in Überlänge folgen ihrer eigenen inhaltlichen Logik und variieren stark in ihrer Grundstimmung. Was schwarzmetallisch losgeht, kehrt sich bald in atmosphärische Klänge oder gar psychedelische Leads. Richtige Ohrwürmer beiben dadurch eher außen vor, allerdings geht einem das, was man hier hört, ordentlich unter die Haut.

Während die fesselnden Riffs und der elegische Gesang nicht daran zweifeln lassen, dass hier etwas Magisches vor sich geht, drückt der cleane Gesang etwas Beschwörendes, gar Rituelles aus. Tod und Leben treffen thematisch aufeinander, ohne sich dabei auszulöschen. Besonders inhaltlich lassen sich persönliche Themen erkennen, die spektakulär und in Opus-Länge aufgearbeitet werden. 

Wie auf dem Vorgängeralbum “Seven Bells” (2012) stehen auf „Sun“ sieben Songs im Zeichen der Dunkelheit. Cleaner Gesang, okkulte Melodien und wüste Gitarrenarbeit darf man dabei als Alleinstellungsmerkmale nennen. „No More Colours“ ist der tief-tragische Album-Opener, der gegen Ende die Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke brechen lässt. „Man Behind The Sun“ ist das, worauf wir in puncto Industrial bei SOTM gewartet haben und „Hole“ lässt sich zweifelsohne als eingängigster Titel des Albums nennen.

Egal ob episch, meditativ oder psychedelisch, SECRETS OF THE MOON wissen ihre pechschwarze Seele in die unterschiedlichsten Gewänder zu packen. Wer Veränderung als Konstante einer Bandphilosophie schätzt, wird auf „Sun“ ein neues Kapitel und eine tiefgreifende Weiterentwicklung erkennen.