TuXedoo - Tales From The Rock Mass

Artikel-Bild
VÖ: 01.04.2016
Bandinfo: TuXedoo
Genre: Metalcore
Label: Alpencore Records/Sony Music
Lineup  |  Trackliste

Alpencore - was ist das nun wieder? Die aus Mattighofen (Oberösterreich) stammende Formation klärt auf - und das nun auch schon seit einigen Jahren! Nach dem Erstling "Flowerfield Melodies" wuchten TUXEDOO nun ihr zweites Album in die Plattenregale. Dass "Tales From The Rock Mass" am 1. April veröffentlicht wird, ist hierbei kein Aprilscherz - wie auch die Erfindung des erwähnten höchsteigenen Genreschublädchens so gar kein Scherz ist. Doch was ist Alpencore nun wirklich? Am ehesten ein Bastard aus groovendem Metalcore, gemixt mit treibenden Thrash-Parts - dazu gibt es abwechselndes, teils mehrstimmiges Geschrei, einen Extra-Kick Percussion (gelegentlich auch Milchkannen) und Blasmusik. Ja, fucking Blasmusik. Und nicht zu vergessen, steht die Truppe dann auch noch stilecht in Krachlederner und Trachtenjoppe auf der Bühne.

Was anfangs klingt wie Großmamas schlimmster Alptraum, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als zwar krude, aber gerade deswegen einfach herrliche anzuhörende Mixtur. So startet das Album gleich einmal mit Wirtshausgeräuschen, ehe "Triduum Sacrum" mit herrlichem Thrash/Core-Geböller und wütendem Geschrei ankommt - durchbrochen von Blasmusik-Zwischenspielen. So schwer das zu glauben ist - das passt tatsächlich verdammt gut zusammen. Wer jetzt die Befürchtung hegt, dass TUXEDOO das gleiche Schema wie einen Running Gag durch das komplette Album ziehen, hat glücklicherweise falsch gedacht. Vielmehr treibt man sich häufig schwer im reinen Core-Bereich herum ("Sweat & Passion") und serviert mit lockerer Hand auch thrashig-groovige Brocken wie "Flood", das dafür mit Breakdown-lastigem Mittelteil aufwarten kann.

Ganz ohne Blasmusik geht es natürlich nicht - bei "Live Your Live", einem schleppenden Brocken mit amtlich tief gestimmtem Gitarrengebrate, doppeln mal eben die Bläser das Riffing und auch bei "Path Into The Abyss" gibt es Polka-Rhythmen auf die Ohren. Der flotte Ohrwurm "Jealousy" mit seinen teilweisen Cleangesang-Passagen mag so manchem bereits von Live-Konzerten bekannt sein - zu dem Titel wurde auch ein Musikvideo veröffentlicht. Bei "Kill The Farmer" geht man im Riffing partiell schon ein wenig in den Powermetal-Bereich, vor allem in der Bridge - den Vogel schießt aber der Schlusstrack des Albums ab. Hier haben sich TUXEDOO an SCOOTER's "How Much Is The Fish" vergangen, das in der Alpencore-Version gar vorzüglich funktioniert und live eine prädestinierte Abrissbirne vor dem Herrn ist. Wetten den Text kann jeder?

"Tales From The Rock Mass" ist ein amtlich fett produziertes Album, das trotz der Genrenische, die sich TUXEDOO geschaffen haben, ziemlich abwechslungsreich um die Ecke kommt. Vor allem erliegen die Alpencorler nicht der Versuchung, die volkstümlichen Einschübe als sich totlaufenden Running Gag in jeden Titel einzubauen und verstehen es auch gekonnt mit der Art und Weise des Stilmittels zu variieren. Einen einzigen Kritikpunkt gibt es aber dann doch - auf Platte wirkt das ganze zwar schräg, aber in der Gesamtheit dann, trotz des streckenweise ordentlich derben Sounds, irgendwie zahm. Ihre Stärken spielen TUXEDOO nämlich vor allem live aus, zwischen Tonnen an stimmiger Deko und einer Soundwand, die dem Zuhörer den Schädel abschraubt. Also hingehen, eine Show anschauen - und dann läuft bei jedem aus der Konserve abgespielten Stück das Kopfkino der Bühnenshow ab und ein fettes Grinsen tackert sich ins Gesicht - versprochen!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (26.03.2016)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE