DARKEND - The Canticle Of Shadows

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VÖ: 25.04.2016
Bandinfo: DARKEND
Genre: Symphonic Black Metal
Label: Non Serviam Records
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Lineup  |  Trackliste

"The Canticle of Shadows" – ein Lobgesang an die Schatten erklingt aus einer dunklen Gasse. Wir befinden uns in der italienischen Kleinstadt Reggio nell'Emilia südlich der Po-Ebene. Bekanntheitsgrad der Stadt? Nur ein Schatten. Berühmte Sehenswürdigkeiten? Schattige Fehlanzeige. Und mit Zucchero hat die Stadt erst eine berühmte Persönlichkeit hervorgebracht, die aus den Schatten hervortrat, abgesehen von der italienischen Trikolore, die angeblich hier ihren Ursprung hat. Es ist also noch reichlich Platz zu füllen in den schattigen Ruhmeshallen von Reggio nell'Emilia. Haben DARKEND das Potential dazu oder werden sie bald wieder in einer dunklen Sackgasse (hoho, man beachte das Wortspiel) der Musikwelt verschwinden?

Innerhalb weniger Minuten nach Drücken der Play-Taste lassen sowohl der symphonische Stil als auch die Dichte der Lyrics, vorgetragen mit teils skurril anmutenden Vocal-Effekten und der markante Einsatz der Keys keinen Zweifel daran, wen die sechs Italo-Symphoniker als Vorbild verehren. Sollten den Mannen rund um Dani Filth jemals die Kompositionen ausgehen, schlage ich eine britisch-italienische Kollaboration vor. Doch wie kürzlich bei "Hammer Of The Witches" zu hören gewesen, dürfte dies wohl noch länger nicht vonnöten sein. Eigentlich umso besser für die Italiener, denn so bietet sich ihnen die Gelegenheit, ihren eigenen Stil weiter zu verfeinern. Aufgrund der stilistischen Nähe fällt es nämlich wirklich schwer, "The Canticle of Shadows" unvoreingenommen und neutral zu beschreiben bzw. zu bewerten. Lasst es uns versuchen.

Gleich nach einem kurzen, genretypischen Intro werden mit dem nekromantischen Schlüssel Salomos "Clavicula Salomonis" diverse Dämonen beschworen. Diese kommen mit Wucht und Schönheit einher und ziehen uns flugs in die von Kirchenchören erfüllte Welt der Nicht-mehr-Bestehenden ("Of the Defunct"). Die Reise hat begonnen. Von den abyssischen Höhlen trennt uns jetzt nur mehr ein Abgrund ("A Precipice Towards Abyssal Caves – Inmost Chasm, I") und durch das Heulen des Windes wird uns die niederdrückende Leere des Totenreichs bewusst. Plötzlich ziehen uns brachial rasende Gitarrenriffs in die Tiefe. Nach dem harten Aufprall ertönt irgendwoher ein Saxophon, gefolgt von dämonischen Chören, was die ganze Sache noch beklemmender macht. Es wird dunkel, ein Schleier der Schatten ("Il velo delle ombre") umgibt uns und auf einmal werden wir von einer seltsamen Stimme vor dem Gefallenen gewarnt. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als weiterzumachen und die höllischen Kavernen so schnell wie möglich hinter uns zu lassen ("A Passage Through Abysmal Caverns – Inmost Chasm, II"). Doch die Gestirne sind uns nicht hold, wir bleiben gefangen ("Sealed in Black Moon and Saturn") zwischen hymnischen Melodien, feurigen Blast-Beats und orchestralem Flächensound. Nichts kann uns jetzt noch vor der Zusammenkunft mit den Dämonen ("Congressus cum Dæmone") bewahren…


Captain’s Empfehlung:

Eine volle Dekade ist seit der Bandgründung vergangen, doch der Bekanntheitsgrad der Band ist nach wie vor ähnlich schattenumhüllt wie jener ihrer Heimatstadt. "The Canticle of Shadows" ist aber immerhin schon das dritte Full-length-Album und diverse Support-Touren (u.a. mit SAMAEL, MELECHESH, KEEP OF KALESSIN, GOD SEED und… wer hat’s erraten? Natürlich! CRADLE OF FILTH) wurden ebenfalls absolviert. Als Support von ROTTING CHRIST waren die Jungs 2011 auch schon in unseren Gefilden. DARKEND imitierten dort auch in optischer Hinsicht ihre Idole (ritueller Konzertcharakter mit allem was dazu gehört & Posen, Posen, Posen). Ihre Hausaufgaben haben die Verfechter des symphonischen Black Metals gemacht, doch ein Manko könnte ihnen zum Verhängnis werden: Egal was man von ihnen hält, im Gegensatz zu COF haben DARKEND noch keine solch zeitlose Hymne wie "Her Ghost In The Fog"  im Ärmel. Aber was nicht ist, kann ja noch werden und wie auch unser El Greco 2011 feststellte, die jungen Herren sind jedenfalls COF-Fans wärmstens zu empfehlen.

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Captain Critical (20.04.2016)

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