Caliban - Gravity

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VÖ: 23.03.2016
Bandinfo: CALIBAN
Genre: Metalcore
Label: Century Media Records
Lineup  |  Trackliste

Zugegeben, "Ghost Empire" war eine einzige Enttäuschung für mich, wirkte sowohl kraft- als auch inspirationslos bis zum Geht-nicht-mehr. Nach dem überragenden "I Am Nemesis" konnte der Nachfolger nicht mal ansatzweise dieses Niveau halten und wirkte wie der nicht gekonnte Versuch, "I Am Nemesis" mit ein paar sanfteren Elementen zu verknüpfen. Die neue Scheibe "Gravity" wurde uns als düsteres Werk angekündigt, das einerseits was neues zeigt und andererseits vom Härtegrad ein ordentliches Potenzial abrufen soll. In einem INTERVIEW verriet uns Sänger Andy noch ein paar mehr Details!

Kommen wir zum Resultat! "Gravity" wirkt nicht nur durch das minimalistische (aber durchaus eindrucksvolle) Cover von vornherein extrem düster, nein, es prescht mit dem Opener "Paralyzed" in ziemlich brutaler Manier nach vorn und überrascht vor allem in Bezug auf die Clean Vocals. Wo auf den letzten Alben fast größtenteils Gitarrist Denis Schmidt zu hören war, trifft hier eine neue alte Stimme auf uns: Auf "Gravity" hat Sänger Andreas Dörner komplett alle Vocal-Parts übernommen und Denis ist nur noch im Background als Support zu hören. Ein meiner Meinung nach mutiges Experiment, das vollends aufgeht. CALIBAN wirken wuchtiger denn je und verlieren dabei dennoch nicht ihren melodischen Anteil. Mit "Mein Schwarzes Herz" gibt's auch erneut was Deutsches auf die Ohren und auch dieser nette Bonus, der mittlerweile zu einer festen Tradition geworden ist, überzeugt von vorn bis hinten. Tiefgestimmte Gitarren und Andys brachiale Herangehensweise erzeugen eine extrem düstere Atmosphäre, die den Hörer sofort in seinen Bann zieht. Selbst Tracks, die wie in alten Zeiten komplett ohne Cleans auskommen, funktionieren auf "Gravity" bestens - hier sei das fulminante "Left For Dead" genannt, das tolle Tempowechsel aufzeigt und die charakteristischen verzerrten Gitarren in den Vordergrund rückt. Selbst Ballade funktioniert auf "Gravity" und so weiß selbst "brOken", wie der Hörer emotional für sich gewonnen werden kann. Hier zeigt Andy seine sanfte Seite und verdeutlicht einmal mehr, dass seine noch größere stimmliche Rolle perfekt funktioniert.

So bin ich positiv überrascht, was das neue Werk der Jungs angeht und hoffe, dass dies ein Fingerzeig für die Zukunft ist, denn in den vergangenen Jahren stagnierten CALIBAN immer mal wieder und lieferten eben auch mal den ein oder anderen nicht so starken Release ab. "Gravity" ist die perfekte Antwort auf "Ghost Empire", marschiert mit purer Gewalt nach vorn und lässt dennoch an keiner Stelle catchy Melodien vermissen. Hier wurde wirklich eine perfekte Symbiose aus neu und alt gefunden und wenn man dieses Niveau auf noch kommende Scheiben transportieren kann, dann bin ich vollends zufrieden!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Sonata (25.03.2016)

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